#nichtgesellschaftsfähig Statements
Deine Stimme und Dein Gesischt zur Entstigmatisierung und Enttabuisierung von psychischen Belastungen
Diese Statement-Reihe entstand während der Produktion unseres Buches „Nicht gesellschaftsfähig – Alltag mit psychischen Belastungen“.
Schwarwel – Künstler, Comiczeichner, Regisseur, Karikaturist, Art Director: Das ganze Interview könnt ihr hier nachlesen: www.schwarwel-gevatter.com
Sandra Strauß – Produzentin und GF von Glücklicher Montag, Verlagschefin und Managerin: „Wir möchten mit Tabus brechen, damit Betroffene sich akzeptiert, verstanden und aufgehoben fühlen. Und damit gleichzeitig auch in einer gewissen Art besser mit ihren psychischen Belastungen klarkommen, weil ein offener freier Umgang möglich ist inkl. der eigenen Akzeptanz ihrer Belastung und dass sie sich Hilfe+Unterstützung suchen. Und diese auch erhalten. Dazu gehört ebenso die gesellschaftliche Akzeptanz und das Verstehen von psychischen Belastungen seitens Familie, Freundinnen, Verwandten, Bekannten, Kolleg*innen, Arbeitgeber*innen, Bürger*innen …“
Markus Kavka – Moderator, Journalist, Autor und DJ: „Depression ist keine Verstimmung, kein schlechter Tag, keine Charakterschwäche, kein Spaßbremsentum, keine schlechte Laune, keine Bockigkeit, keine Macke, sondern eine Krankheit. Als die unsere Gesellschaft sie endlich akzeptieren sollte.“
Danger Dan – Antilopen Gang: „Ein Beispiel und ein Gedankenspiel. Ich finde es wichtig, dem Thema Suizid nicht nur psychologisch, sondern auch sozialmedizinisch zu begegnen. Ein Beispiel: Nachdem in Schweden und Dänemark die Ehe für alle eingeführt wurde, ist die Suizidrate unter Homosexuellen laut einer Studie des dänischen Forschungsinstituts für Suizidprävention und der Universität Stockholm um 46 Prozent gesunken. Das ist ein Erfolg jahrelanger Kämpfe der LGBTIQ-Bewegung gegen Homophobie und Hass. Ein Gedankenspiel: Um wieviel Prozent würde die Suizidrate unter Männern sinken, wenn man sie unterstützte, sich von toxischen und archaischen Ideen von Männlichkeit zu emanzipieren? Um wieviel Prozent würde die Suizidrate unter Frauen sinken, wenn patriarchale Machtstrukturen und mit ihnen Phänomene wie Männergewalt der Vergangenheit angehörten? Wieviele Suizide unter Flüchtenden könnte man verhindern, wenn es sichere und legale Fluchtrouten anstelle von menschenunwürdigen Lagern und Frontex gäbe? Um wieviel Prozent würde die Suizidrate sinken in einer klassenlosen Gesellschaft, in der kapitalistische Verwertungslogiken sich nicht in jeden Lebensbereich einschlichen? Der Kampf gegen Depressionen und Suizid ist nicht nur ein Kampf, den Betroffene jeden Tag aufs Neue gegen ihre Krankheit kämpfen. Er ist auch ein Kampf, den eine Gesellschaft gegen die Umstände kämpfen muss, die die Menschen erst krank werden lässt. Alles andere ist Quark.“
Torsten Sträter – Autor und Slam-Poet, Kolumnist, Satiriker, Komiker:
„Die erste Regel im Depressions-Club: Rede drüber.
Die zweite Regel: Wenn du im Club bist, musst du kämpfen!
Die dritte Regel besteht aus der ersten und der zweiten Regel.“
Victoria van Violence – Alternativmodel, Bloggerin und Botschafterin des Deutschen Depressionskongresses: „Depressive Störungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen! Jeder Mensch kann eine Depression bekommen, deswegen sollte auch jeder Mensch wissen, was eine Depression ist!
Aufklärung über Krankheiten, die man nicht sieht, ist extrem wichtig. Da das im Zweifel Leben retten kann!
Seelische Gesundheit ist genauso wichtig wie physische Gesundheit. Das eine geht nicht ohne das andere!
Empathie ist der Schlüssel. Wenn wir versuchen zu verstehen oder zumindest offen und empathisch sind, das Leid anderer nicht relativieren oder klein reden, ist schon viel geholfen. Ich wünsche mir, dass man im Jahr 2020 über eine Depression genauso locker und offen sprechen kann wie über Darmgesundheit (Denn darüber wird erstaunlich offen gesprochen!).“
erzählmirnix
Sebastian Krumbiegel – Sänger von Die Prinzen, Musiker, Solo-Künstler, Schirmherr des Leipziger Bündnis gegen Depression e.V.: „„Lach doch mal!“ oder „Reiß dich doch einfach mal zusammen!“ – solche Sprüche hört man leider nach wie vor immer wieder. Durch prominente Opfer psychischer Erkrankungen wird dieses Thema mehr und mehr in die Öffentlichkeit getragen, und das ist gut so. Robert Enke, der Hannover-96-Torwart, oder Chester Bennington, der Frontmann von Linkin Park – Menschen, die nicht mehr mit ihren inneren Dämonen fertig geworden sind, die es nicht geschafft haben – vielleicht auch, weil sie sich damit nicht an die Öffentlichkeit getraut haben. Jeder von uns hat mit Menschen zu tun, denen es ähnlich geht, auch wenn wir es oft nicht bemerken. Deshalb ist es wichtig, offen darüber zu sprechen. Wir sollten aufhören, diese Dinge zu tabuisieren. Damit helfen wir den Betroffenen und vielleicht sogar uns selbst, denn wir wissen nicht, was alles tief in uns schlummert. Wir können etwas tun, also lasst uns drüber reden!“
Anne Martin – Sängerin und Künstlerin: „Trag Deine Diagnose mit Stolz! Damit hilfst Du denen, die noch lange nicht soweit sind.“
Sookee – Party & Politik. HipHop auch. Sukini – Kinderkultur für alle:
Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren? Wir – und damit meine ich alle 7,7 Milliarden – haben nur dieses eine Leben. Alles spricht dafür, es uns schön zu machen. Jedes Tabu, jedes Stigma wirkt dem guten Leben entgegen.
Warum ist es wichtig, psychische Belastungen stärker in das Bewusstsein unserer Gesellschaft und in die Öffentlichkeit zu rücken? Wie können wir das machen? Es braucht Mut. Wenn du Persönliches über dich preisgibst, machst du dich angreifbar. Sich der Angst vor diesen Angriffen zu stellen und sie zu überwinden, ist für mich Teil meines Heilungsprozesses.
Was bedeutet für dich Seelische Gesundheit? Seelische Gesundheit bedeutet für mich, zu sich selbst zu stehen, zu wachsen. Sich um sich zu kümmern und darüber den Leidensdruck zu lindern.
Michael Kraske – Buchautor und Journalist: „In Kliniken und Wohnzimmern habe ich wundervolle Menschen mit Depression, Angststörungen oder Borderline getroffen, die sich verstecken mussten, weil sie Angst hatten, aufgrund ihrer Erkrankung stigmatisiert oder gar entlassen zu werden. Ich würde mir wünschen, dass sie sich nicht mehr verstecken müssen. Denn sie sind nicht allein. Es trifft Mütter und Töchter, Väter und Söhne, Bankmanager, Lehrer, Studenten, Ingenieure, Schüler. Keiner kann immer funktionieren. Niemand ist immer stark. Wir sind gut, wie wir sind. Wir sind Menschen.“
Ralph Ruthe – Autor, Musiker, Filmemacher und Cartoonist: „Zu seinen Ängsten zu stehen unterstützt andere dabei, das gleiche zu tun.“
Diana Doko und Gerald Schömbs, Freunde fürs Leben e.V.: „Seelische Gesundheit ist für uns ein Begriff und auch immer mehr ein Konzept, das auf positive Art und Weise psychisches und physisches Wohlbefinden beschreibt. Ist dies gestört, ist es wichtig, über Hilfsangebote Bescheid zu wissen und auf ein gutes Netzwerk zugreifen zu können.“
Dr. Mona Abdel-Hamid – Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin, Dozentin: „Seelische Gesundheit bedeutet für mich das achtsame Gleichgewicht aus Kämpfen und Annehmen.“
Grafikhool, Hooligans Gegen Satzbau: „Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als sich für seinen gesundheitlichen Zustand zu schämen. Dieses Gefühl möchte ich helfen, anderen Betroffenen zu nehmen. Die Krankheit selbst ist schlimm genug.“
Nicholas Müller – Musiker, Künstler und Buchautor.
Dipl.-Biol. Dr. rer. medic., M.Sc., Ph.D. Mark Benecke – Kriminalbiologe, Spezialist für forensische Entomologie und Buchautor: „Für viele Menschen, die anderen komisch erscheinen, gibt es ein Plätzchen. Helft ihnen, sich dort wohlzufühlen.“
Jennifer Sonntag – Inklusionsbotschafterin, TV Moderatorin, Sozialpädagogin und Buchautorin: „Wir zertanzen uns gemeinsam Köpfe und Herzen, was wohler tut, als allein.
Mein sicherster Weg, einen Suizid nicht zu begehen, ist, ihm mit Worten zu begegnen.
Wir müssen sichtbar machen, dass Angst und Depression gut behandelbar sind und dass respektvoll reden hilft, Suiziden vorzubeugen.“
Liese Braun – Geographin, Politische Bildnerin: „Ich habe das Gefühl, dass wir als Gesellschaft zu wenig über unsere negativen Gefühle und Ängste sprechen. Gerade in meiner Kindheit haben meine Eltern das nie getan und in mir festigte sich das Bild, dass vor allem mein Vater nie Fehler macht, Zweifel hat oder unsicher ist. Da wurde es schwierig für mich zu lernen, dass Misserfolge zum Leben dazugehören. Dass es nicht möglich ist, eine geschwächte Seele durch mehr Arbeit und Leistungsdruck zu kompensieren, sondern dass das einen nur noch kränker macht. Dieser unmögliche Leistungsdruck, der so tief in einem eingepflanzt ist und über den nur so wenige sprechen. Ich habe immer gedacht, dass alle Menschen um mich herum so viel zufriedener und glücklicher sind. Aber ist das wirklich so? Durch meine Krankheit habe ich die Möglichkeit, mich ganz intensiv mit mir zu beschäftigen, zu lernen, mich auch an schlechten Tagen annehmen zu können und darauf zu vertrauen, dass vor allem mein Bauchgefühl richtig ist und der Kopf getrost auch mal ignoriert werden darf. Ich wünsche mir, dass wir als Gesellschaft mehr über unsere Sorgen und Ängste sprechen und wir nicht immerzu versuchen, den Schein von „Alles ist gut“ wahren wollen.“
Peter Wittkamp – Autor & Texter, Hauptautor #heuteshow online. Früher: #weilwirdichlieben: „Kaum etwas wird besser dadurch, dass man es verschweigt.“
Barbara Vorsamer (Journalistin, Süddeutsche Zeitung)
Manuela Rösel – Buchautorin, Coaching & Beratung: „Unsere Psyche beinhaltet unser gesamtes Fühlen und Denken, sie macht das aus, was wir Seele nennen. Gefühle und Emotionen und die Art damit umzugehen (Denken), zeigen sich als Menschlichkeit oder als Unmenschlichkeit. Der Umgang mit psychischen (seelischen) Themen (emotionales Erleben, Belastungen, Persönlichkeitsstörungen, Erkrankungen …) muss als Gradmesser für die Menschlichkeit einer Gesellschaft verstanden werden. Abwertungen psychischer Probleme und Belastungen sowie Stigmatisierungen werten den Umgang mit psychischen Themen ab und manifestieren immer stärker den Wert des Menschen als funktionales Objekt. Wird dem nicht Einhalt geboten, wird aus einem sozialen Miteinander die antisoziale, gewaltorientierte und sich ausschließlich auf Objekte fokussierende Gesellschaft, die wir zunehmend darstellen.“
Christian von Aster – Schriftsteller, Regisseur, Drehbuchautor und Allround-Künstler.
Miriam Basilowski – Psychologische Psychotherapeutin: Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren? „Damit wir beeindruckt sein können, wie sehr Menschen über sich hinauswachsen können, wenn ihr eigener Kopf ihnen Hürden in den Weg stellt.
In der Arbeit mit meinen Patienten, sei es bei psychischen oder somatischen Erkrankungen, hat es mich immer wieder tief beeindruckt, wie mutig sich die Betroffenen ihren Ängsten und ihrem Schmerz stellen und wie mühsam sie sich Stabilität und neue Perspektiven erkämpfen. Solange die Gesellschaft nur bis zur „Krankheit“ schaut, versäumt sie wahrzunehmen, was für große Kämpfe ausgefochten und was für Leistungen von den Betroffenen erbracht werden.“
Ecki Stieg – Journalist, Radiomoderator, Sänger und Autor:
„Ein gebrochenes Bein erkennt man auf den ersten Blick.
Eine gebrochene Seele oft nicht auf den zweiten Blick.“
Nora Fieling „Suizid – und alle Welt fragt sich bestürzt „Warum?“ Ich frage mich, wie viele denn noch sterben müssen, ehe die Stigmatisierung und Tabuisierung von Depressionen ein Ende finden …“
Dipl.-Psych. Hanka Ernst – Verhaltenstherapeutin. Traumaspezialistin: „Ich begegne jeden Tag Menschen. Menschen, die mit ihren psychischen Problemen zu mir in die Praxis kommen. Vor allem aber begegne ich DEM Menschen!!! Menschen, wie Du und ich. Es ist mir eine Freude zu erleben, dass diese Menschen den Mut haben, über sich zu sprechen. Sie erfahren dadurch, dass es ihnen jedes Mal etwas besser geht.
Was hilft, ist seit Jahren mein Motto: „Du bist nicht Deine Krankheit!!!! Lass Dir von niemandem einen Stempel auf die Stirn drücken!“ #nichtgesellschaftsfähig ist deshalb sooooo wichtig!“
Steve Bauer – freischaffender Künstler und Illustrator: „Ein Tabubruch ist wichtig und notwendig, um in erster Linie den Betroffenen Raum für ihre Probleme zu geben, um später mehr Mut für die Öffentlichkeit zu schaffen. Das Wichtigste hierbei ist es, die Einzigartigkeit aufzubrechen, in welcher viele Betroffene hängen. Eine teilweise verallgemeinernde Betrachtung relativiert schnell Sachverhalte und bricht die Einzigartigkeit einer Vielzahl von Diagnosen auf. Da ich mich in meinem Schaffenswerk nicht selten gesellschaftlicher Natur meist dem menschlichen Individuum und der deren, ich nenne es einmal Probleme zuwende, kam mir zu oft der Ausspruch „Ach, der hatte das auch“ zu Ohren . Es herrscht oft der Mythos oder die Angst, mit seinen Problemen allein gelassen zu sein.“
Finna – Sängerin und Rapperin: „Dieses Buch ist ein Anfang von vielen, eine Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit für psychische Belastungen zu schaffen, die diese Gesellschaft unter Leistungsdruck und Schnelllebigkeit mehr als nötig hat. #nichtgesellschaftsfähig ist mehr als ein Titel, es ist leider eine Überschrift, unter der sich mehr Menschen verorten lassen, als man es auf den ersten Blick vermutet. Wir müssen anfangen, die Scham zu verlieren, darüber auch öffentlich zu sprechen, um den Gürtel der Tabus zu sprengen.“
Dr. Daniel Zeidler – Psychiater/Psychotherapeut, Leipziger Bündnis gegen Depression: „Aufklärung ist wichtig – Menschen eine Stimme geben noch wichtiger.
Jeder Mensch kennt melancholische Momente oder deprimierende Situationen. Die Depression ist damit nicht vergleichbar. Wie es einem Menschen geht, der unter einer Depression leidet, ist von jemandem, der es nicht selbst erlebt hat, auch nicht wirklich verstehbar. Die Menschen des Leipziger Bündnis gegen Depression e.V. klären nicht nur auf, sondern zeigen Gesicht und Stimme. Das ist der Weg vom Stigma in Richtung Wertschöpfung.“
Anna Lutter –Bestattungshaus Anna Lutter: „Unsere Schwächen sind Puzzlestücke unserer Persönlichkeit.“
Tobias Prüwer – Journalist und Buchautor: Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren?
„Weil wir komplexe Wesen sind, eben nicht einfach funktionieren können. Die Psyche ist für uns immer noch ein unbekanntes Wesen, nicht greifbar wie ein gebrochener Arm. Da hilft nur Aufklärung und weiterhin das offene Reden über diese Dimension, damit es irgendwann normal wird, auch über psychologische Belastungen sprechen zu können.“
Anja Schliephake – Deko Design: „Ich war zu stolz und zu verängstigt, um mich anderen Menschen zu öffnen. Ein Riesenfehler.“
Rebecca Haar – studierte Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und Musikwissenschaft an der Universität Tübingen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Medien- und Filmtheorien, Mediengeschichte, Game Studies sowie Comicforschung: „Weil es wichtig ist, unsichtbare Erkrankungen in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen und – noch wichtiger! – zu entstigmatisieren.“
Fuchskind – Comiczeichnerin: „Wir wollen über seelische Gesundheit reden können, ohne dabei ausgegrenzt zu werden. Wir sind viele und das muss die Gesellschaft mitbekommen.“
Zoë Beck – Schriftstellerin, Verlegerin, Übersetzerin, Dialogbuchautorin und Synchron-Regisseurin:„Was die einen für normal halten, macht die anderen kaputt. Ich wünschte, wir würden viel mehr darüber reden, wie es uns wirklich geht. Ohne Angst und ohne Scham.“
Bettina Busch – Eckhard-Busch-Stiftung: Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren? „Weil es für ALLE wichtig ist, dass wir endlich über psychische Erkrankungen reden wie über körperliche … auch damit wir schneller und besser helfen und heilen können.
Warum ist es wichtig, psychische Belastungen stärker in das Bewusstsein unserer Gesellschaft und in die Öffentlichkeit zu rücken? Wie können wir das machen? „Aufklärung, Information und reden, reden, reden … miteinander, mit Betroffenen, mit Experten, Fragen stellen …“
Nina Pirk – Nummer gegen Kummer: „Ein aufmerksamer und verständnisvoller Gesprächspartner für individuelle Problemsituationen zu sein – das kann helfen. Zuhören, miteinander reden, gemeinsam Lösungen zu finden. Darum geht es bei der „Nummer gegen Kummer“! Unsere Erfahrungen aus 40 Jahren Beratung zeigen: DARÜBER REDEN HILFT!
Keiner da zum Reden? Dann sind wir von der „Nummer gegen Kummer“ für Dich da und hören zu. Am Telefon oder online – bundesweit, anonym und kostenlos. www.nummergegenkummer.de“
Ronald Reng – Buch-Autor, Autor der Biographie „Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben“.
Dr. Manuela Richter-Werling – Irrsinnig Menschlich: „Wash your brain – noch mehr als Deine Füße.
Hege und pflege Deine Seele am besten in guter Gesellschaft.
Teile Deine Erfahrungen, wie Du Schwieriges überwunden und was Du daraus gelernt hast.
Zeige so anderen, dass sie nicht allein sind, mach ihnen Mut. Das machen wir von Irrsinnig Menschlich e. V. seit 20 Jahren.“
Sonya Winterberg: „Zuhören. Zuhören. Zuhören.
Viele haben ja schon geschrieben, dass mehr über alles gesprochen werden muss. Zum Sprechen gehört aber auch das Zuhören und vielleicht ist es das, was im allgemeinen Getöse oft auch untergeht.“
Yury Winterberg: „Mit Dämonen im Kopf fällt es schwer zu schreiben. Ohne – worüber sollte ich sonst schreiben?“
Aktionsbündnis Seelische Gesundheit: „Wir setzen uns aktiv für den Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen ein. Unser Ziel ist eine offene und tolerante Gesellschaft.“
MUT-Tour: „Je stärker der Leidensdruck aufgrund psychischer Erkrankung, desto wichtiger ist Behandlung. Sobald es (wieder) geht oder auch damit aus Belastung gar nicht erst Erkrankung entsteht, ist Selbsthilfe unerlässlich wichtig: Bewegung, Struktur, Natur und Gemeinschaft z. B. können helfen. Bei der #MUTTOUR versuchen wir Selbsthilfe zu fördern, indem wir Leute in Bewegung bringen und vernetzen – also versuchen, gemeinsam stark zu sein.”
Frank Pasic – Geschäftsführer des Flamarium Saalkreis und Vorsitzender der FUNUS Stiftung: Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren und enttabuisieren? „Meiner Erfahrung nach betreffen psychische Belastungen nicht nur den einzelnen, sondern wirken sich auf verschiedenen Wegen auf alle privaten und auch beruflichen Beziehungen aus. Der offene Umgang damit ist für den Fortbestand unserer Gesellschaft extrem wichtig.“ – Was bedeutet für dich Seelische Gesundheit? „Gerade in der aktuellen Situation merke ich, wie wichtig soziale Kontakte für mein Wohlbefinden sind. Ich brauche die Treffen mit meinen lieben Menschen, Umarmungen, Gespräche. Wenn das wieder möglich ist, gehts mir gut.“
Dr. Alex Jakubowski – freier Journalist, Medientrainer und Lehrbeauftragter: „Dass die Leisen genauso gehört werden wie die Lauten. Und Depressionen ernst genommen werden.“
Dr. Anja Michme – Mitarbeiterin des Lehrstuhls Neuropsychologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Psychologie: „Solange es noch Betroffene gibt, die aus Angst stigmatisiert zu werden, keine Hilfe in Anspruch nehmen, ist das öffentliche Bild von psychischen Belastungen das Falsche. Da existiert so viel falsches „Wissen“ auf der einen und Scham und Sorge vor Ausgrenzung auf der anderen Seite, dass wir nicht müde werden dürfen, über psychische Belastungen aufzuklären und zu reden, zu reden, zu reden.“
Mona Herdmann – BEL–Beratungszentrum Ess-Störungen Leipzig: „Die Grundlage psychischer Erkrankungen sind Gedanken und Gefühle. Was die Gesellschaft ausschließt, weil es nicht passt, könnten immer auch die eigenen sein. Jeder Mensch, der gesellschaftsfähig ist, zahlt dafür einen Preis. Wir verdrängen, was wir wissen, um handlungsfähig zu bleiben und Teil der Gemeinschaft zu sein. Wer erlebt, was Menschen alles dafür tun, im Inneren dieses Kreises zu bleiben, der hofft, der Kreis möge nicht zu eng werden.“
Luci van Org – Sängerin, Musikerin, Buch- und Songautorin, Vocalcoach und Drehbuchautorin für TV- und Kinoproduktionen: „Psychische Belastungen müssen ebenso gesellschaftsfähig werden wie Bluthochdruck, Asthma oder Diabetes – dafür schämt sich doch auch niemand. Betroffene Menschen brauchen Unterstützung und Rücksichtnahme statt gut gemeinter Ratschläge und schräger Blicke.“
Lisbeth Schröder – früher Biologin, heute freie Autorin: „Erst indem wir das Leid von Menschen mit psychischen Krankheiten sichtbar machen, bewegen wir andere Leute dazu, sich für sie einzusetzen. Und erst wenn diese Leute sich einsetzen, erhöhen sie den Druck, auf die Politik für neue Therapieplätze und -angebote zu sorgen.“
Was bedeutet für dich Seelische Gesundheit? „Wenn wir die negativen Gefühle wie Angst oder Wut als wohlwollenden Begleiter sehen, nicht mehr als Hürde.
Was wünschst du dir? Was liegt dir am Herzen? „Dass einige psychische Krankheiten nicht mehr in Verbindung mit Gewalt gesetzt werden. Dass die Angst vor Menschen mit Schizophrenie z. B. genommen, aber auch ein offener Dialog geführt wird, was man in solchen Krisensituationen tun kann.“
Dipl.-Psych. Guido Weißhahn: „Menschen, die in seelischer Not sind, brauchen vor allem ein Gegenüber, das sich Zeit nimmt, zuhört und Zuversicht vermittelt. In einem immer stärker auf Rationalisierung, Effizienz und Profit ausgerichteten Gesundheitswesen bleibt zuerst dieses Zeitnehmen auf der Strecke. Im mühsamen Kampf gegen diese Entwicklung stehen Patienten und Behandler Seite an Seite.“
Isa Theobald – Autorin und Lektorin: Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren?
„Aus dem gleichen Grund, aus dem ich es unheimlich wichtig finde, Krebs zu entstigmatisieren – Krebspatienten sind nicht automatisch todgeweiht und schon gar nicht ansteckend und für Menschen, die unter einer psychischen Erkrankung leiden, gilt das gleiche. Es kann jeden treffen, jederzeit, und auch als Betroffener will man weiterhin am Leben teilhaben und nicht ausgeschlossen werden. Die Betroffenen brauchen ihr Netzwerk, ihren sozialen Halt, noch dringender als die Nichtbetroffenen, und das Stigma bringt leider auch 2020 immer noch Leute dazu, sich zurückzuziehen, statt zu unterstützen. Da helfen nur Information und Aufklärung – gerade durch Projekte wie dieses.“
Holger Kulick – Journalist, bpb: „„Wie gehts?“ ist ein saublöder Allgemeinsatz. Weil niemand nachfragt: „Wie gehts Dir wirklich?“ Weil er/sie dann womöglich von sich selbst erzählen müsste. Doch vor diesem Selbst sind wir ständig auf der Flucht. Und haben es leicht, denn niemand stellt sich in den Weg. Zum Beispiel mit der Frage: „Wie gehts Dir wirklich?““
Matthias Hornschuh – Komponist: „Optimiere Dich, heißt es: Wenn Du etwas wirklich willst, dann kannst Du das auch schaffen. Was schon immer ideologischer Quatsch war, wird, wenn Du in eine existenzielle Lebenskrise gerätst, zu menschenfeindlichem Zynismus. Denn plötzlich hängt Dein Leben an der Gemeinschaft, an Wärme, Verständnis, Zuwendung, schlichtem Für-Dich-Dasein. Und plötzlich erhalten Dinge, die Du im Alltag skeptisch beäugt oder abgelehnt hast, einen neuen Sinn.“
Karsten Kriesel – Journalist: Was bedeutet für dich Seelische Gesundheit?
„Das ist für mich kein klinisch fester Begriff. Das Schöne an den Menschen ist Vielfalt, äußerlich wie innerlich. Hier suhlt man sich in süßer Melancholie, dort ist man lieber euphorisch, mal will man allein sein, mal unter Menschen. Man muss nicht einmal immer mit sich selbst im Reinen sein, im Gegenteil: Das Ich ist, genau wie die Demokratie, eine Baustelle, die nie wirklich fertig wird. Handlungsbedarf entsteht dann, wenn ich selbst oder meine Umwelt unter meinem Seelenzustand leiden.“
Wolfgang Chr. Goede – Vorstand Deutsche Angst-Hilfe DASH e.V.: „Je gesellschaftsfähiger Angst, desto robuster unser Gemeinwesen!“
Sylvia Tornau – Systemische Therapeutin, Sozialarbeiterin, Autorin: „Eine Erkrankung kann auch ein Geschenk an die Gesellschaft sein: Sie ist ein Hinweis darauf, ein Stachel der weh tut, weil er darauf verweist, was mit dieser Gesellschaft nicht stimmt.
Deine Scham tut Dir nicht gut. Meine Wut tut mir nicht gut. Krank sein bedeutet nicht, so zu funktionieren, wie andere es erwarten. Deswegen frage immer: Was erwarte ich von mir. Du wirst merken, vieles davon erfüllst Du.
Wer bestimmt denn, was normal für mich/Dich ist. Die Normalität/Lebensrealität erkrankter Menschen war/ist eine andere und deswegen sind ihre Reaktionen innerhalb dieser Normalität normal. Hören wir auf zu bewerten, wessen Normalität die Richtige ist, dann gibt es vielleicht auch nicht so viele Symptome und Erkrankungen.“
Nadine Berger – Psychologische Psychotherapeutin, Tiefenpsychologie/Traumatherapie/Systemische Therapie: „Die (vermeintliche) Pathologie entpathologisieren: Seelische Krisen nicht als belastendes Übel, sondern auch als Chance zu Veränderung und Weiterentwicklung verstehen.“
Steffen Volkmer – Pressesprecher Panini Comics.
Shau Chung Shin: „Ohne das Stigma können Informationen ungehindert von Scham und Angst fließen. Dadurch erhalten Betroffene und Angehörige viel schneller die Unterstützung, die wirklich weiter hilft.“
Lars Tuncay – Journalist, Radiomoderator und Moderator: „Wir müssen reden. Kommunikation ist der erste und wichtigste Schritt.
Selbsterkenntnis und Kommunikation sind der Schlüssel für die Lösung von Problemen. Um darüber reden zu können, muss ein Bewusstsein hergestellt werden. Nur so ist es möglich, frei und ohne Stigmata über Probleme zu reden.“
Annegret Corsing – Erfahrungsexpertin und Gründerin der gemeinnützigen Organisation ‚die erfahrungsexperten‘: „Auf manche Erfahrungen hätte ich gern verzichtet – heute sind meine Erfahrungen unverzichtbar. Ich sehe eine psychische Krise und ihre Bewältigung heute ganz klar als einen Zugewinn an Lebenserfahrung und damit als Zusatzqualifikation fürs Leben. All die Kompetenzen und Erfahrungen, die ich auf dem Weg der Genesung gemacht habe, kann ich heute teilen und andere Betroffene und Angehörige damit unterstützen.“
Thomas R. Müller – Sächsisches Psychiatriemuseum: „Unser Ziel ist es, Lebensgeschichten zu erzählen und auf diese Weise den einzelnen Menschen hinter Diagnosen und anderen Zuschreibungen zu sehen. Ein Blick in die Psychiatriegeschichte und der Besuch des Sächsischen Psychiatriemuseums können damit zu mehr Verständnis und Toleranz gegenüber den Betroffenen und zur Entstigmatisierung psychischer Krisenerfahrungen und Erkrankungen beitragen.“
Sabine Dohme – staatlich anerkannte Erzieherin, ANAD e.V. Versorgungszentrum Essstörungen: „Nur Betroffene selbst können entscheiden, ob sie ihre Essstörung aufgeben wollen.
Diese Entscheidung ist der erste Schritt für eine erfolgreiche Therapie.“
Alexandra Wilmsmann-Hiller – lebendigmacher.de: „Hand aufs Herz, psychische Erkrankungen sind irgendwie „spooky“. Die sieht man nicht, riecht man nicht und auf die kann man kein Pflaster kleben. Psychoedukation ist ein entscheidender Faktor zur Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten. Sie ist ein wesentlicher Teil der Prävention, Therapie und Lebensintegration.“
Alex Schott: „Psychische Erkrankungen sind ein schweres Paket – sie jeden Tag vor seinen Mitmenschen verbergen zu müssen, macht es nicht leichter!“
Lena Stoehrfaktor – Musikerin, Sängerin: Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren?
„Weil alles, was den Menschen betrifft, relevant für die Gesellschaft sein sollte.
Die Gesellschaft sollte sich am Menschen orientieren und nicht an der Wirtschaft, Leistungsdruck oder Funktionalität.
Wie wir uns fühlen und wie es uns geht, sollte die größte Aufmerksamkeit bekommen, und deshalb ist es wichtig, darüber zu sprechen. Dass nicht unsere Maske erwünscht ist, sondern unser wahres Innenleben. Das Gefühl sollten wir uns gegenseitig geben, dass wir uns so zeigen wie wir sind.“
Katja Röckel – Radio-Moderatorin und Medienpädagogin: „Ich möchte mit meiner Mitarbeit an #nichtgesellschaftsfähig aufzeigen: Wie geht es insbesondere Frauen* mit psychischen Belastungen im Kontext des Musikmachens: Wie hilft das Musikmachen als Form der Therapie, auf welche Hürden stößt man im Kontext Auftrittsmöglichkeiten, Umgang mit Veranstalter*innen etc.“
Vic Vaising: „Wie es um die Menschenwürde in einer Gesellschaft bestellt ist, kann man ganz gut daran erkennen, was als ‚unnormal’, ‚abweichend’, ‚gestört’ oder ‚irre’ beurteilt und ausgegrenzt wird. Wer nicht von irgendeiner dieser ‚Störungen’ betroffen ist, werfe den ersten Stein.
Manche Leiden mögen unsichtbar erscheinen. Für die Betroffenen sind sie aber alles andere als das. Was für dich leicht und selbstverständlich ist, ist für andere womöglich alles andere als das.“
Stefan Pede: „Bisher hatte ich viel Glück bei allen Dingen, die eine medizinische Behandlung betreffen. Geringe Wartezeiten auf eine Therapie, bei stationären Aufenthalten fühlte ich mich in der Regel gut aufgehoben. Das wünsche ich mir für alle Betroffenen. Der jetzige Zustand bei der Versorgung psychisch erkrankter Menschen ist in Summe nicht akzeptabel, dagegen hilft u. a. Präsenz in der Gesellschaft. Vielen Erkrankten fällt es schwer, sich überhaupt Hilfe zu suchen, was auch an der Stigmatisierung liegt. Erlebte Zurückweisung macht es dann noch viel schlimmer.“
Heike Stadör: „Permanent funktionieren zu müssen, ist schon für gesunde Menschen eine enorme Herausforderung – für „Kranke“ ist es schier unmöglich. Insbesondere im Berufsleben sind Menschen mit psychischen Störungen, Depressionen u. ä. immer wieder Repressionen ausgesetzt. Bei Chefs/Personalern ist dies nach wie vor ein Tabuthema – es fehlt an Sensibilisierung und Aufklärung zu diesem Thema. Dabei könnte vielen Betroffenen schon mit Offenheit und Rücksicht geholfen werden. Einfachen Maßnahmen wie z. B. individuelle Arbeitszeitmodelle wären ein Lösungsansatz für beide Seiten. Leider herrscht hier aber noch viel zu viel Starr- und Sturheit. Ein funktionierendes Betriebliches Gesundheitsmanagement ist leider noch blanke Theorie bzw. weitestgehend gänzlich unbekannt!“
Nina Pankoke, M.Sc. Psychologin (z.Zt. Psychologische Psychotherapeutin in Ausbildung), Systemische Beraterin (SG), Sozialarbeiterin: „Psychische Belastungen sind ein gesellschaftliches Thema und können jeden direkt oder indirekt im privaten sowie beruflichen Umfeld betreffen. Es ist wichtig, darüber zu sprechen und zu informieren, damit Menschen sich nicht alleine oder alleingelassen fühlen und der Schritt sich Hilfe zu suchen nicht von Ängsten, Scham oder Sorgen begleitet ist, sondern noch mehr zu einer gefühlten Selbstverständlichkeit werden kann. Im gemeinsamen Gespräch verstanden zu werden und ein Verständnis für die eigene Person und individuelle Zusammenhänge zu entwickeln, kann dann auch bedeuten, verlorengeglaubte Stärken wiederzuentdecken und neue zu finden, Bewältigung zu erleben und sich neue Blickwinkel und Handlungsweisen zu erlauben. Was ich mir wünsche? Dass jeder Mensch mit allem Facettenreichtum an Gefühlen, Gedanken und Verhalten einen erfüllenden Platz für sich findet und unsere Gesellschaft diese Vielfalt als Bereicherung wahrnimmt.“
Andrea Eberl: „Psychische Belastungen werden immer noch als lapidar wahrgenommen. Die Hemmschwelle, sich psychotherapeutisch behandeln zu lassen, ist immer noch hoch. Wir können nur in persönlichen Gesprächen und öffentlich in Zeitschriften und in den sozialen Netzwerken ein Bewusstsein für seelische Gesundheit schaffen.
Ich wünsche mir, dass Menschen mit schweren psychischen Krankheiten auch außerhalb von psychischen Einrichtungen eine umfassende Betreuung erhalten, weil Angehörige und Freunde mit deren Aktionen und Reaktionen überfordert sein können.“
Jan Michaelis: „Es ist wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren, weil die Menschen dann Vertrauen gewinnen können. Wir können das Geheimnis, dass um die psychische Belastung gewoben wird, zerschneiden wie den gordischen Knoten. Seelische Gesundheit bedeutet mir, anpassungsfähig zu sein, denn die Gesellschaft und die Zeitumstände ändern sich. Wer versteht, dass eine Diagnose und eine Prognose bei aller ärztlichen Kunst keine Aburteilung und keine Verbannung bedeuten muss, dem ist viel geholfen.“
Dennis Riehle: „Seelische Krisen durchlebt jeder in seinem Leben. Und wenn es soweit ist, will niemand von uns ausgegrenzt werden.“
Oliver Uschmann und Sylvia Witt, „Hartmuteske“ Kunstschaffende in Text, Bild und Form: „Die Sucht danach, im endlosen Strom des Internets nach Informationen und Narrativen zu suchen, die den Wahnsinn der Welt erklären, zieht die Betroffenen in einen Strudel, der genauso gefährlich sein kann wie die Online-Abhängigkeit von Glücksspiel, Pornografie oder „World of Warcraft“ und ähnlichen Multiplayer-Spielen. Der Süchtige versinkt immer tiefer im Kaninchenbau und entfernt sich von seinem persönlichen, echten Leben und seinen Mitmenschen. Der alte Begriff der „Entfremdung“ erhält völlig neue Dimensionen. Es war noch nie so wichtig wie heute, sich für die eigene seelische Gesundheit regelmäßig auszuloggen und wieder mit der sinnlichen Welt und sich selbst in Kontakt zu kommen.“
Dr. biol .hum. Arno Görgen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter SNF-Ambizione-Forschungsprojekt „Horror-Game-Politics“ https://hgp.hypotheses.org, Hochschule der Künste Bern
Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren?
Freiheit. Autonomie. Auf diese simplen Worte lässt sich reduzieren, warum es wichtig ist, Stigmata zu brechen. Es ist die Freiheit zur persönlichen Selbstentfaltung. Gerade bei psychischen Störungen, die einem den Weg zu dieser Freiheit schon schwierig genug machen, darf die Gesellschaft mit ihren Vorstellungen von Normalität und Ordnung nicht zur zusätzlichen Belastung werden.
2. Warum ist es wichtig, psychische Belastungen stärker ins das Bewusstsein unserer Gesellschaft und in die Öffentlichkeit zu rücken?
Gesellschaft ist ein seltsames Ding, denn die Gesundheit dieses Kollektivs ist genauso wichtig, wie die Gesundheit des einzelnen. Aus diesem Verhältnis heraus entstehen erst Stigmata: Sie sollen die anderen vor Ansteckung schützen und sie so gesund erhalten. Doch Krankheiten, auch psychische Störungen, sind zu einem großen Teil auch Kinder ihrer Zeit: Was heute als krank (und gefährlich) gilt, ist morgen heilbar oder wird (wie die Homosexualität) überhaupt nicht mehr als Krankheit wahrgenommen. Die Wahrnehmung der Krankheiten überdauert jedoch. Solche überdauernden Stigmatisierungen und Marginalisierungen (also das an den Rand drängen bestimmter sozialer Gruppen) schadet dabei den Betroffenen und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt.
3. Wie können wir das machen?
Das wichtigste Mittel ist Kommunikation: Aufklärung, mit Betroffenen sprechen, Informationen anbieten. Dies kann auf persönlicher Ebene stattfinden, face to face, es kann aber auch über soziale Medien oder Popkultur (Filme, Comics, Games) aufgeklärt und so ein differenzierteres Wissensangebot zur Verfügung gestellt werden.
4. Was bedeutet für dich Seelische Gesundheit?
Das ist eine schwere Frage! Allein über die Frage, was überhaupt Gesundheit ist, sind unzählige Wälzer geschrieben worden … Für mich persönlich bedeutet Seelische Gesundheit vermutlich ein In-seiner-Mitte-sein, uneingeschränkte Freiheit, sein eigener Herr zu sein und schließlich auch, sich mit allen Fehlern selbst reflektieren zu können und mit diesen Fehlern klug umgehen zu können.
5. Wie können wir Betroffenen, deren Freund*innen, Partner*innen, Familie und Angehörigen helfen? Wie sie unterstützen?
Auch hier gilt: Sprecht mit den Menschen. Das ist oft nicht leicht und manchmal legen sie dir auch Steine in den Weg. Bau ihnen eine Brücke, eine leichte Möglichkeit, professionelle Hilfe anzunehmen. Sei für sie da. Gleichzeitig: Bemuttere sie nicht, dies führt im schlimmsten Fall nur zu erlernter Hilflosigkeit. Das ist ein Weg, den sie aus eigener Kraft antreten müssen. Ja, ist kompliziert, aber wichtig.
6. Was wünschst du dir? Was liegt dir am Herzen?
Unsere Gesellschaft ist furchtbar komplex. Mir ist einfach wichtig, dass wir auf der Ebene des sozialen Miteinanders aufeinander zugehen und einander helfen. Es gibt so viele Personengruppen, die marginalisiert werden: Flüchtlinge, People of Color, Arme, die LGBTQ-Community und eben auch Menschen mit psychischen Belastungen. Diesen Gruppen das eh schon verflucht komplizierte Leben etwas leichter zu machen, das liegt mir am Herzen.
Robert Küttner: „Erst wenn unsere Gesellschaft sich ehrlich eingesteht, den perfekten Rahmen für den Fall in psychische Probleme zu schaffen, wird sie aufhören Menschen mit leeren Werkzeugkoffern auf Großbaustellen alleinzulassen.“
Angela Bach: Wir müssen raus aus der Tabu-Gesellschaft.
Wir leben leider in einer Tabu-Gesellschaft, in der man über die wirklich wichtigen Dinge besser nicht spricht. Mit psychischen Erkrankungen wie PTBS, Borderline, Depression, Angst- und Panikstörung, Essstörungen u.s.w. wird man schnell zum Außenseiter in dieser leistungsorientierten Gesellschaft. Man passt einfach nicht in das heile Weltbild, das alle vorgeben, das aber eigentlich, nicht wirklich, existiert. Auch die vielen Tabu-Themen, die oft hinter diesen Erkrankungen stehen, möchte sich oft niemand anschauen. Es wird höchste Zeit, dass sich etwas verändert, höchste Zeit darüber zu reden.
Betroffen zu sein, ist für mich kein Grund sich zu schämen.
Dörte Bortfeldt: „Gerade wenn du großen (Über)Lebensdruck ausgehalten hast oder aushältst, sind echte Freunde, die offen auf dich zukommen und dich an ihrem Leben teilhaben lassen wollen, am wichtigsten.
Stefan Üblacker: „Wir neigen dazu, unsere seelischen Ecken und Kanten immer mit uns selbst auszumachen. Dabei hilft es sehr, darüber mit anderen zu reden, und dann stellt man auch irgendwann fest: So ganz glatt sind wir doch alle nicht.“
Susanne Surmann: „Wer aufgrund psychischer Belastungen wenig oder keine Leistung bringt, verliert seinen Wert in den Augen vieler. Er ist dann nicht mehr ver-wert-bar. Dabei ist jeder Mensch an sich wertvoll. Das Mindset in den Köpfen der Menschen muss sich ändern, auch meines. Darum müssen wir darüber reden.“
Ludger Menke. „In diesen rasanten Zeiten bleibt unsere Seele oft auf der Strecke. Denn unsere Seele ist langsamer, sie braucht Zeit.“ – „Danke an meinen Arzt, meinen Therapeuten und an meine Freunde. Ohne sie wäre ich heute nicht mehr da.“ – „Eine verwundete Seele sieht man nicht. Umso wichtiger ist es, sie sichtbar zu machen: durch Gespräche, durch Zuhören, durch Dasein.“
Frauke Gonsior: „Ich spreche und schreibe öffentlich über meinen Alltag mit meiner Depression. Das hilft mir, aber auch anderen und trägt zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen bei. So suchen sich erkrankte Menschen vielleicht eher adäquate Hilfe und letztendlich trägt es zur Suizidprävention bei!“
Daniel Richter: Warum ist es wichtig, das Tabu zu brechen und psychische Belastungen zu entstigmatisieren?
„Weil ich es wichtig finde zu wissen, dass man nicht alleine ist mit seinen Problemen, weil eben dieses Wissen helfen kann, schwere Zeiten zu überstehen.
Weil der Zugang zu professioneller Hilfe vereinfacht werden sollte, gerade in Krisenzeiten, weil ich als Betroffener weiß wie schwer es ist über diese Probleme zu sprechen.
Weil psychische Erkrankungen noch immer als „unnormal“ angesehen werden, in einer Leistungsgesellschaft, die psychische Erkrankung jedoch befeuert.
Weil niemand Angst haben sollte, sich professionelle Hilfe zu suchen, so schwer der erste Schritt auch sein mag!“
Stefanie Ververs: „Depression bedeutet, immer wieder hinzufallen und immer wieder aufzustehen. Ein andauernder Kampf gegen sich selbst und für sich selbst. Doch von außen sieht niemand, wieviel Arbeit dahintersteckt – und wieviel mehr noch, die Stürze zu vertuschen.
Könnte es nicht viel leichter sein, wenn Offenheit nicht zu Ablehnung, Unverständnis oder gar negativen Konsequenzen führen würde?“
Jacqueline Rambow: „Ich finde es wichtig, über die Belastungen offen zu sprechen, damit ich verstanden werde und Menschen treffe, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Es ist unheimlich schwer, gesunden Menschen (Freunden, Familienmitgliedern …) zu erklären, was in mir vorgeht und passiert, wenn ich eine Panikattacke habe und eigentlich nur noch auf den Tod warte. Ich erlebe die Menschen, die mir helfen wollen, dann sehr hilflos. Betroffene können das nachvollziehen und mir konkrete Hilfestellung bieten. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ich offen darüber spreche, z. B. in meinem Arbeitsumfeld, „outen“ sich plötzlich Menschen als Betroffene und sind erleichtert, dass es noch mehr davon gibt. Das hat etwas Befreiendes und macht es leichter, um Hilfe zu bitten, ehrlich zu sagen, wenn es einem nicht gut geht und gemeinsam Tage zu genießen, die wunderbar sind. Außerdem werden solche Fragen im Inneren relativiert, wie: Warum schaffen die anderen das und ich nicht? Die Antwort ist total einfach: Die schaffen das auch nicht. Nicht immer. Ich kann dadurch milder zu mir sein und mir leichter die vermeintliche Unzulänglichkeit verzeihen. Aber zu solchen Erkenntnissen kommt man nur, indem man darüber spricht. Also hört bitte nicht auf, mit dem was ihr tut! Ihr macht das genau richtig. Das Thema gehört in die Öffentlichkeit, weil es mehr Menschen betrifft, als gemeinhin gedacht wird.“
Mandy Kamm: Mandy, Depressionen und mit chronischer Migräne geplagte Mama von 4 Kindern …
Das Abwinken als Reaktion, wenn man sagt, man hätte Depressionen … Das ist so schwer zu ertragen, dass ich es nicht mehr erzählen mag.
Jetzt kostet es mich soviel Kraft, Kraft, die ich an manchen Tagen regelrecht zusammenkratzen muss, um nach draußen zu gehen. Ich muss eine Maske tragen, ich meine nicht die Atemschutzmaske, sondern meinen Gesichtsausdruck. Ich habe keine Lust, jedem zu sagen, dass es mir nicht ganz so gut geht. Egal, ob Schmerz hier oder Schwere da. Aber ich weiß genau, ich brauche nur ein bisschen lächeln oder lachen und die Mitmenschen sind zufrieden. Dann ist die Welt für alle in Ordnung.
Für mich persönlich sind diese Tage, an denen unser Leben so zurückgeschraubt ist, nicht so schrecklich.
Ich kann mit ruhigem Gewissen und ohne Druck so sein, wie ich bin. Naja, nicht ständig, ich habe ja die Kinder zu Hause, aber über eine längere Zeit. Das tut mir sehr gut.
Depressionen sind nicht ansteckend, aber trotzdem lebensgefährlich! Depressionen sind keine Frage der Einstellung, sondern eine Krankheit.
Depressionen sind der Krebs der Seele.
Deswegen sollten unsere Mitmenschen mit offenen Augen durch den Tag gehen.
„Wer ein Lächeln im Gesicht trägt, muss es noch lange nicht fühlen! Schaut genauer hin!“
Tamara Wagner: „Chronisch gesund zu sein, ist ein Privileg, keine Leistung. Das gilt für die Psyche genauso wie für den Körper.“
Thomas Wolf – Kfz-Schlosser, Ing. für Maschinenbau, Betriebswirt, Steuerfachangestellter: „Mein Leben mit Depression und Angststörung, durch dieses Projekt können wir anderen helfen. Depression und Angststörung sind Krankheiten und als solche sollten sie auch akzeptiert und behandelt werden, diese Krankheit kann jeder bekommen, keiner kann ständig funktionieren, steh zu deinen Ängsten.
Ich war „immer nicht ganz normal“ und musste lernen damit umzugehen, in der DDR, der Bereitschaftspolizei, später in der Marktwirtschaft.
Ohne die Therapie hätte ich es nicht geschafft, von meinen Dämonen loszukommen und weniger Angst vor der Welt zu haben. Das Wichtigste ist darüber zu reden, Persönliches preiszugeben, dies erfordert täglich Mut, teil deine Erfahrungen, stell Öffentlichkeit her, such dir Verbündete, mach die Erkrankung sichtbar.
Ich hatte viel Glück mit meinen medizinischen Behandlungen und Therapeuten, ich habe mich immer verstanden und gut aufgehoben gefühlt, dies ist mein Wunsch für alle Betroffenen. Im letzten Jahrzehnt habe ich auch beruflich einen Arbeitgeber gefunden, der die nötige Sensibilisierung für dieses Thema aufbringt. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit und ohne diese Unterstützung hätte ich es sehr viel schwerer gehabt. Ich habe meine Krankheit akzeptiert und versuche das Beste daraus zu machen.“
Katja Dietze, Praxis für Hypnotherapie & Coaching: „Es ist absolut notwendig, nicht sichtbare Erkrankungen sichtbar zu machen. Den Betroffenen Hilfe und Unterstützung zu bieten, denn es kann jeden treffen. Wenn psychische Belastungen und Erkrankungen entstigmatisiert sind, bedeutet dies auch gleichzeitig, dass viel früher geholfen werden kann, und so können schwere Verläufe vermieden werden. Ohne Scham über unangenehme Gedanken, Empfindungen und Emotionen zu sprechen, muss schon im Kindesalter gefördert werden.
Es ist Zeit, neue Samen der Empathie und Verständnis zu säen.“
Steffen Ille: „Die Möglichkeit, über psychische Belastungen ohne Angst vor Ausgrenzung oder Stigmatisierung offen sprechen zu können, wäre bereits ein Schritt, deren Folgen zu mildern.“
Steffs Kleynkrämerey: „Worte sind die Farbe unserer Sprache. Tabus nehmen uns diese Vielfalt und machen alles farblos, fad und nehmen uns die Kreativität. Deswegen gilt es jedes mögliche Tabu zu brechen und über das zu sprechen, was verschwiegen werden soll.“
Susanne Ratzer: „Wertvoll für die Gesellschaft wird man nicht durch Gesundheit, Anpassung und Verwertbarkeit. Gesellschaftliche Vielfalt in allen Facetten ist Reichtum.“
Sandra Strauß – Facebook-Post vom 19.07.2019
„Panikattacke. Wirkt gerade und nimmt sich ihren Raum.
Obwohl es für mich gefühlt dafür gar keinen Grund gab.
Oder, naja. War klar, dass es mal wieder ansteht. Ich hab glücklicherweise gelernt, es wirken zu lassen, es anzunehmen, es auszuahlten und warte, bis sie sich ausschleicht. Das dauert dann immer noch n paar Tage.
Und auch erleichternderweise kann ich sogar in dem bestehenden Zustand darüber schreiben und diesen beschreiben.
„Meine“ Panikattacke hat sich seit gestern Abend angekündigt und breitet sich nun voll aus, dominiert mein Erleben und Empfinden – inkl. Herzrasen, Kopf- und Lungendruck, alles dreht sich, Übelkeit, Ruhelosigkeit, alles ist zuviel und überfordert, jeder Schritt auf dem Nachhauseweg ist eine Qual und Anstrengung und dauert gefühlt ewig und man weiß gar nicht, ob man es bis dorthin überhaupt schafft, man ist noch übersensibler als sonst, das Gefühl des Kurz-vorm-Ausrasten steht an, man ist aggro drauf und die Kommunikation mit der Außenwelt geht quasi gegen Null – und gegenüber den nahesten Vertrauten ist man egoistisch, unempathisch, fern ihrer eigenen Erlebenswelt und das, was sonst normal liebevoll Alltag ist, funzt dann nicht mehr, weil es bei einem selbst eben für diesen Moment/Zustand nicht möglich ist.
Achso, Angstzustäne paaren sich da immer gleich mit. Ne Prise Wahn und Realitätsverlust zuckern es.
Warum ich mir „getraue“ das hier so zu schreiben:
Weil ich es als etwas „Normales“ und zum Leben Dazugehörendes finde – ob man nun will oder nicht –, ich weiß, dass nicht nur ich diese Zustände habe, und wirklich glücklich bin, dass ich gelernt habe, damit umzugehen. Und ich weiß ja, dass es vorübergeht, jedenfalls war es bisher so. Und wenn man es erträgt und auch diesen Zustand wirken lässt, hat es danach auch etwas sehr Befreiendes. Da ist danach vieles freier und offener, insbesondere mein Geist und meine Seele.
Und ich schreibe es auch, weil es etwas mit mir zu tun hat und ich durch unsere „Stadt der Sterblichen“ und durch unsere Graphic Novel „Gevatter“ gelernt habe, dass es wichtig ist, dass man darüber spricht und es selbst nicht tabuisiert – weder für sich noch vor der Welt.
Und evtl. hilft es anderen, denen es genauso geht, ein ganz klitzekleines Bisschen, damit man sich damit nicht alleine fühlt, als strange-abwegig-verrückt/abnormal empfindet und damit man es selbst versteht, ergo nen Umgang damit findet. Mir jedenfalls hat dieses Verstehen+Verständnis, das Annehmen immer mehr als geholfen und neue Wege eröffnet. Freiheit. Mehr Selbsterkenntnis und Selbstwahrnehmen.“