#nichtgesellschaftsfähig #OffenheitHilft „Was die Psyche stark macht“
Wir machen mit – bei der #OffenheitHilft-Aktionswoche vom 15. bis 19. März 2021. Alle Infos dazu findet ihr hier: www.bghw.de/e-magazin/aktionswoche-psychische-gesundheit
Wir haben unsere #nichtgesellschaftsfähig-Buch-Beteiligten und viele weitere Menschen gefragt, was die und ihre Psyche stark macht. Was ihnen hilft, welche Skills sie haben. Wie es ihnen in der Pandemie-Situation geht und wie sie durch diese Zeit kommen. Was sie machen und brauchen, damit es ihnen psychisch, seelisch und emotional gut geht. Welche Tipps und Empfehlungen sie für andere haben, ihre Psyche zu stärken.
Lest und schaut selbst. Und wenn ihr selbst mitmachen möchtet, schickt uns einfach euer Statement, euren Text und ein Foto an Sandra: s.strauss@gluecklicher-montag.de
Galerie
Statements
Dr. Mark Benecke
Alle psychischen Erkrankungen gehen mit Superkräften einher. Die einen können sich in Zeugs vertiefen und rumtüfteln, andere wunderschöne Kunstwerke zaubern, wieder andere mischen verstaubte Läden auf. Sucht Euch Euer Plätzchen, gesteht Euch Eure Schwächen ein, sorgt für Ruhezonen und macht aus Euren Stärken etwas für Euch und andere Schönes, Nützliches oder Anregendes.
https://fb.com/markbenecke – https://instagram.com/markito_benecke
Diana Doko, Freunde fürs Leben
Wie kommt man im Speziellen gut durch die Corona-Krise?
Gemeinschaft und Resilienz, das beweist die Pandemie deutlich, sind essentiell für unsere psychische Gesundheit. Deswegen ist es umso wichtiger, diese zu stärken und uns dabei gegenseitig zu unterstützen.
Welche Tipps und Empfehlungen kannst du anderen Menschen geben, dass sie ihre Psyche stärken?
Achtet auf euch und eure Gefühle. Jeder hat Krisen und es ist okay, darüber zu sprechen.
Friederike Holzapfel
Mittlerweile habe ich eine ganze Reihe an „Soforthilfsmitteln“ für meine seelische Gesundheit und ich weiß genau, was ich brauche. Zum Beispiel um die 10.000 Schritte auf der Uhr. Ohne ausreichend Bewegung geht es mir nicht gut. Da bin ich abends unausgeglichen und zähle direkt wieder die Kalorien durch, die ich zu mir genommen habe. Also lieber vorbeugen und losmarschieren. Wird es dunkel am Gedankenhorizont, bedröhne ich mich während des Laufens ganz laut mit „Radio schwarze Welle“. Komischerweise hat mich melancholische Musik schon immer glücklicher gemacht. Außerdem nehm ich täglich den Hula Hoop Reifen und hullere 20 Minuten, was super gegen Rückenschmerzen hilft. Tagsüber beduftet das Räucherwerk „Balsam für die Seele“ aus dem Feng Shui Haus die Wohnung. Vorm Einschlafen atme ich mit der „Wim Hof Methode“, um herunter zu kommen. Und bin ich mal richtig schlapp und leer, helfen mir die heilenden, Energie spendenden Hände von Cornelia Protogerov in der Nonnenstraße.
Jennifer Sonntag
Mein Blindenführhund gab mir im letzten Jahr in mehrfacher Hinsicht viel Halt und Orientierung. Für einen blinden Menschen ist es unfassbar schwer, Abstände einzuschätzen, zu checken, ob andere ihre Maske tragen, wie nah sie einem sind. Führen und Berühren ist durch die AHA-Regeln nur sehr eingeschränkt möglich. Durch den Hund konnte ich mich selbstbestimmt an der frischen Luft bewegen, mich frei fühlen, Energie für meine journalistische Arbeit tanken. Ich habe schwerwiegende relevante Vorerkrankungen und warte noch immer auf ein Impfangebot. Dieser Zustand wäre mir ohne den Hund unerträglich.
Aktionsbündnis Seelische Gesundheit
Wir setzen uns aktiv für den Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch erkrankter Menschen ein. Unser Ziel ist eine offene und tolerante Gesellschaft.
Bettina Busch, Eckhard Busch Stiftung
Die Seele braucht wie der Köper: Nahrung, Ruhe, Pflege und ein bisschen Bewegung … gerade jetzt in schwierigen Zeiten höre ich morgens mal rein in meine Seele und frage sie: „Was brauchst Du HEUTE?“, erst mal nur HEUTE! Meist sind Körper und Seele schlau und wissen sehr genau, was wir brauchen … nur wir müssen manchmal lernen still zu werden und zuzuhören!
Dr. Mona Abdel-Hamid
Im Flugzeug sagen Flugbegleiter*innen immer, dass man bei Druckabfall sich zuerst um sich selbst kümmern soll, dann erst kann man anderen helfen die Sauerstoffmaske anzulegen. Genauso ist es mit der Psyche – insbesondere, wenn man im Gesundheitssystem arbeitet! Erst, wenn man auf die eigene Gesundheit acht gibt, kann man den anderen helfen!
Anne Martin
Aufstehen. Immer wieder. Jedem Tag aufs Neue eine Chance geben, selbst wenn er sich als Arsch entpuppt.
Timo Wuerz
Auch wenn man einen Beinbruch besser sehen kann, sind psychische Probleme nicht weniger ernst zu nehmen.
Wir sind alle verbunden. Es kann niemandem wirklich gut gehen, wenn es nicht allen gut geht.
Sandra Strauß
Was macht deine Psyche stark?
Achtsamkeit. Akzeptanz.
Aufgaben. Arbeit.
Abgrenzung, wenn es notwendig ist.
Mir hilft es, dass ich Gefühlen, Zuständen und Situationen gewahr werde und mir diese bewusst mache.
Dass ich mir bewusste Auszeiten nehme und innehalte.
Dass ich mir selbst positive Lichtpunkte setze, mir selbst zukunftsgerichtete Aufgaben und Ziele gebe und den Weg beschreite. Und bei all dem meine Tagesaufgaben wahrnehme und, soweit es geht, erfülle. Und den Moment lebe, im Moment lebe. Das hilft mir durch „Krisen“ und eben auch durch eine Pandemie-Situation.
Ich liebe es zu arbeiten, an Projekten und Aufgaben zu wachsen und immer wieder Neues auf den Weg zu bringen. Unsere Schwarwel-Glücklicher-Montag-Arbeiten, #nichtgesellschaftsfähig und Aktionen wie diese tun mir gut. Und das reine Machen und Arbeiten an einem Projekt ist sehr befriedigend.
Interaktion und Kommunikation mit vielen unterschiedlichen Menschen, tagtäglich, gehören selbstgewählt und freiwillig zu meinen GlüMo-Tages-Aufgaben – auch wenn es gerade nur digital geht. Und gleichzeitig liebe ich es, ganz allein in unserem Studio oder nachts in Ruhe und Stille zu arbeiten und meine Gedanken laufen zu lassen.
Antje Hauber
Was die Psyche stark macht?
Lachen hilft, am besten auch manchmal über sich selbst und die eigenen Schwächen.
Annegret Corsing
Die Erfahrungen mit einer psychischen Erkrankung sind heute meine wertvollste Ressource – die Krisenerfahrung ist meine Zusatzqualifikation und mein Beruf!
Dass ich mich heute mit meiner Geschichte und den darin vorkommenden psychischen Krisen zeigen kann, war für mich lange keine Selbstverständlichkeit. Doch ich verstand irgendwann, dass das Reden darüber, das Sich-Zeigen und die Offenheit nicht nur mir, sondern auch anderen helfen können, die selbst gerade in einer Krise oder Belastungssituation stecken. Offenheit hilft allen! Sie hilft, dich selbst und andere besser zu verstehen. Sie hilft, schwierige Gefühle besser zu bewältigen, wenn sie ausgesprochen werden. Sie hilft, Hilfe zu finden – und das ist eine Stärke und keine Schwäche. Und vor allem hilft sie, eben diesen Perspektivwechsel voranzubringen, den unsere Gesellschaft so dringend braucht.
Insta: @erfahrungsexpert_innen – FB: dieerfahrungsexperten
Mirco Mallek
Offenheit hilft, zu verstehen und verstanden zu werden.
Daniela Knaebel
Ich bin chronisch depressiv, habe eine Traumastörung und bin dadurch berentet. Insofern brauche ich sowieso viel Zeit für mich alleine, um mich aufzuladen.
Mittlerweile fehlen mir aber einige Freunde und (eh schon seltene) Aktivitäten mit ihnen.
Als Ausgleich gehe ich so viel wie möglich in die Natur und beobachte ganz bewusst die Veränderungen jetzt im Frühjahr auf den Sommer hin.
Ich achte auf Farben, Geräusche und Gerüche, versuche also, alle Sinne einzusetzen. Die Veränderungen in der Natur geschehen ohne mein Zutun und meinen Einfluss.
Das erdet mich und gibt mir ein Gefühl der „Normalität um mich herum“ und dass alles seinen Weg gehen wird.
Irrsinnig Menschlich e.V.
Unsere vier Corona-Joker: Ehrfurcht, gesunder Fatalismus, Geduld und Humor. Damit haben wir uns bislang gut durch die Corona-Welt bewegt. Die Geduld macht uns gerade am meisten zu schaffen. Üben uns im Ausbalancieren.
Jan Michaelis
#OffenheitHilft
Was die Psyche stark macht, ist sich selbst Ziele setzen, das ist etwas Ähnliches wie das oft empfohlene Struktur-Geben. Es funktioniert ein klein wenig mit mehr Initiativkraft. Etwa solch einen Cartoon mal in einem anderen Format und in einer unbekannten Technik, nämlich mit Acryl auf Leinwand, für einen Wettbewerb zu malen. Dann brauche ich gar nicht gewinnen, weil ich einfach so schon einen Gewinn hatte. Und ich bin eine Erfahrung reicher und habe ein vorzeigbares Ergebnis. Solch ein Ergebnis ist gut, weil es nicht wie vieles andere wie Sand durch die Hand rinnt und nicht im immer gleichmäßigen Lockdown-Alltag untergeht. Es setzt ein starkes Zeichen und hilft sich der eigenen Kraft zu versichern.
Shau Chung Shin
OffenheitHilft „Was die Psyche stark macht.“
Gleichgesinnte finden.
Lena Stoehrfaktor
Was macht deine Psyche stark?
Meine Psyche macht es stärker, mit Freunden zu reden, Sport zu machen, Outdoor Aktivitäten, Verreisen aber das Beste ist definitiv Humor!
Wie kommt man/kommst du psychisch gut durchs Leben?
Sich selbst nicht zu wichtig nehmen, trotzdem gut auf sich achten, nett zu sich selbst und zu anderen sein, gute Freundschaften und ein bisschen Zynismus.
Wie kommt man/kommst du im Speziellen gut durch die Corona-Krise?
Siehe oben, doch am meisten hilft mir meine Badewanne.
Dennis Riehle
Sich selbst zu lieben – das ist der erste Schritt, um auch das eigene Handicap der Seele anzunehmen. Selbstvertrauen macht die Psyche stark, weil es Ängste und Zweifel vertreibt. Eigenverantwortung zu leben, lässt unser Ich wachsen.
Küf Kaufmann
Was macht die/deine Psyche stark? Humor.
Wie kommt man/kommst du psychisch gut durchs Leben? Mit Humor.
Wie kommt man/kommst du im Speziellen gut durch die Corona-Krise? Mit jüdischem Humor.
Was machst und brauchst du, damit es dir psychisch, seelisch und emotional gut geht? Humor.
Welche Tipps und Empfehlungen kannst du anderen Menschen geben, dass sie ihre Psyche stärken? Den Humor behalten.
Nina Pankoke
Die Psyche kann Kraft tanken, wenn wir Momente genießen. Für mich sind das zum Beispiel Sonne, Wind und Regen auf der Haut zu spüren oder meiner Lieblingsmusik mit geschlossenen Augen zuzuhören.
Lisbeth Schröder
Was meine Psyche stark macht:
Es begann, als der Rauch an mein Fenster schlug. Mitten in der Nacht brannten zwei LKWs direkt vor dem Atelier, in dem ich schlief. Ich hatte Angst. Vor allem, dass mich das begleiten wird.
Gerade fühlt sich alles wahnsinnig unsicher an: Neue besorgniserregende Virusvarianten tauchen auf, in meiner Wohnsituation ändert sich einiges und beruflich bin ich an einem Punkt, an dem ich mir überlege: Was will ich überhaupt? Nicht gerade die beste Zeit, um nachts immer in Panik aufzuwachen und wieder nach einem Flackern Ausschau zu halten.
Doch gerade in diesen Zeiten, in denen wir das Gefühl haben, wir sind gefangen, nichts geht mehr voran – das sind auch die Punkte, an denen sich am meisten verändert. Für mich bedeutet das: Ich will mich wieder mehr mit mir selbst beschäftigen, mit der Psyche und auch, wie wir uns gegenseitig helfen können. Wieder ein Ziel zu haben – das macht meine Psyche stark. Deswegen habe ich jetzt mit einer Kollegin das Projekt „Into Therapy“ ins Leben gerufen. Hier wollen wir selbst über unsere Therapieerfahrungen sprechen, aber auch andere Leute zu Wort kommen lassen. Wir wollen ergründen, was uns in solch schwierigen Zeiten hilft, wie man jemanden findet, der einen weiterbringt und endlich mal dieses Tabu brechen, was psychischen Krankheiten anhaftet. Dabei möchten wir als Journalistinnen die unterschiedlichen Perspektiven darauf beleuchten und einige Methoden kritisch hinterfragen.
Denn es kann nicht sein, dass mit einer Psychotherapie immer noch ein gewisses Bild einhergeht – Im Schnitt dauert es sechs bis sieben Jahre nach Auftreten der ersten Symptome, bis betroffene Menschen sich Hilfe suchen. Ich möchte #offenheithilft unterstützen, damit wir anfangen, unser Verhältnis zur Psyche zu reflektieren. Und mehr Transparenz für Hilfsangebote schaffen.
Michael Carl
Die psychischen Folgen der Pandemie werden uns auf Dauer begleiten, auch dann noch, wenn wir längst geimpft sind. Wenn wir es richtig machen, kann das den Weg zu einem deutlich achtsameren Umgang miteinander ebnen.
Alex Schott
Was mir hilft, ist das Schreiben. Mein Tagebuch ist der Ort, an dem all meine Gedanken und Gefühle ihren Platz haben. Dort kann ich allen seelischen Ballast loswerden.
Um seine Psyche zu stärken, sollte man sich ab und an etwas gönnen, was einem gut tut. Sei es ein leckeres Essen, sei es ein Buch, sei es ein Spaziergang.
Kontakte sind wichtig. Wenn es schon nicht persönlich geht, dann nutzt die sozialen Medien. Oder altmodisch das Telefon. Oder schreibt mal wieder einen Brief.
Jany Tempel
Wer in dieser kranken Welt nicht psychisch leidet, der erkrankt physisch. Erstere sind die seelisch Gesünderen.
Michael Lindner
Was die Psyche stark macht?
Die Familie und Freunde. Beide, ob nun im Haushalt immer da oder beim „Einzelspaziergang“ im Park oder via Telekommunikationsmittel.
Wie kommt man/kommst du psychisch gut durchs Leben?
Viel lesen, auch gegenlesen. Meinungen austauschen und auch mal fair streiten. Bewegung: ob Sport oder Spaziergänge oder mit Rad zur Arbeit.
Wie kommt man/kommst du im Speziellen gut durch die Corona-Krise?
Ich schreibe in losen Abständen über meine Sicht auf die gesellschaftlichen Umstände, die sich durch Corona deutlicher offenbart haben, in meinem Blog in einer kleinen Serie.
Wie geht es dir gerade jetzt aktuell in der Pandemie-Situation? Wie kommst du klar? Was hilft dir?
Nicht gut. Nicht so fantastisch. Der Austausch von Gedanken mit klugen Menschen hilft mir, mich nicht in meiner eigenen Gedankenblase gefangen zu sein.
Was machst und brauchst du, damit es dir psychisch, seelisch und emotional gut geht?
Ich rede viel mit meiner Frau und nutze die Stunden bei der Psychotherapie.
Welche Tipps und Empfehlungen kannst du anderen Menschen geben, dass sie ihre Psyche stärken?
Bleibt nicht allein. Wenn es schlimm wird mit den Ängsten und bedrückenden Gefühlen, dann signalisiert euren besten Freunden und der Familie, dass ihr Zeit braucht. Gebt Rückmeldung, wann ihr Hilfe braucht und dann redet darüber, was euch ins schwarze Loch hat fallen lassen. Vielleicht schafft ihr es, eure Gedanken im Alleinsein aufzuschreiben oder zu malen.
Penelope „Penny“ Theile
Wenn es mir zu bunt wird, gehe ich schaukeln, denn Selfcare ist mir wichtig.
Sylvia Tornau
Mit regelmäßigen Auszeiten, Annehmen meiner Emotionen, Spaziergängen, Lagerfeuern, Marvel-Film-Nächten, Meditationen, Lesen, Schreiben, stabilen Sozialkontakten, einer befriedigenden Aufgabe und liebevollem über mich selbst Lachen komme ich inzwischen gut durchs Leben.
Stan Pohling
Für mich ist es sehr wichtig, auf Menschen zuzugehen und den Mut zu haben, um Hilfe zu bitten. Kommunikation und Commitment sind meine wichtigsten Skills. Netzwerke zu bilden, etwas in der Gesellschaft zu schaffen. Den Menschen halt zu geben. Meine Laufgruppe #austauschbewegt.Die Dankbarkeit der TeilnehmerInnen.
Es ist immer wichtig, in der Gegenwart zu sein und Visionen für die Zukunft zu haben.Sportliche und private Ziele, eine stabile, liebevolle Partnerschaft sind für mich die größten Stabilisatoren.
Mark Aurel sagte einst: „Unterscheide das, worauf du Einfluss hast sorgfältig von dem, was du nicht ändern kannst.
Dr. med. Hartmut Kirschner
Was macht die/deine Psyche stark?
Regelmäßigkeit, Aufgaben für sich und andere, Bewegung/Sport, Freunde, Glauben und Geduld.
Wie kommt man/kommst du psychisch gut durchs Leben?
Obiges täglich anwenden.
Wie kommt man/kommst du im Speziellen gut durch die Corona-Krise?
Dankbarkeit für alles bewusstmachen! Natürlich AHA und Impfen! Querdenkern wehren!
Wie geht es dir gerade jetzt aktuell in der Pandemie-Situation? Wie kommst du klar? Was hilft dir?
Gründungsmitglied in „Ökumenischem Hauskreis der Hoffnung für alle Interessierten“.
Was machst und brauchst du, damit es dir psychisch, seelisch und emotional gut geht?
Kontakte direkt und indirekt.
Welche Skills helfen dir?
Skills: Verwende ich nicht.
Welche Tipps und Empfehlungen kannst du anderen Menschen geben, dass sie ihre Psyche stärken?
Ruf mich an 03528 442248 „Wir versuchen es gemeinsam!“
Bleib behütet !
Kerstin Geßner
Was macht die/deine Psyche stark?
Dass ich weiß, dass nach Regen immer wieder Sonnenschein kommt. Rückschläge oder schwierige Lebensphasen lassen mich wachsen und stärker werden.
Wie kommt man/kommst du psychisch gut durchs Leben?
Ich persönlich habe für mich gelernt, dass es wichtig ist, jeden Tag raus zu gehen. Auch oder gerade, wenn das Wetter schlecht ist und ich keine Lust habe und viel lieber auf der Couch sitzen würde. Mir hilft zügiges Spazierengehen, am Wochenende auch Wandern, vorzugsweise in den Bergen. Bewegung ist generell wichtig. Ich mache nicht besonders gern Sport/ Fitness, aber zwinge mich mindestens viermal pro Woche dazu, und bin dann anschließend jedes Mal froh, dass ich das gemacht habe.
Wie kommt man/kommst du im Speziellen gut durch die Corona-Krise?
Da hilft es mir, dass ich sowieso gern draußen rumlaufe, das kann ich ja trotzdem tun 🙂 Da das Leben ansonsten natürlich ohne Kultur und Freunde treffen oft doch etwas reizarm ist, versuche ich, andere Anreize zu setzen. Zum Beispiel lese ich jetzt wieder viel mehr, gern auch mal ein Sachbuch oder einen wissenschaftlichen Artikel. Selber kochen ist ja mangels Restaurantbesuche auch eine Notwendigkeit geworden. Hier versuche ich aber auch, aus der Not eine Tugend zu machen und achte auf gesunde Lebensmittel und probiere immer gern wieder etwas Neues aus.
Wie geht es dir gerade jetzt aktuell in der Pandemie-Situation? Wie kommst du klar? Was hilft dir?
Ich habe Glück, weil ich einen guten Job habe und mein Arbeitgeber alles richtig macht und uns im Home Office optimal unterstützt. Darüber hinaus helfen mir die bereits oben genannten Punkte. Zusätzlich noch mehr oder weniger regelmäßige Telefonate/Videocalls mit der Familie und Freunden. Und ich gucke mir mehr lustige Filme und Serien an, die ich sonst albern fände, aber die mich jetzt dann doch zum Lachen bringen und die Situation immer für eine kurze Zeit vergessen lassen.
Welche Skills helfen dir?
Gesunde Selbstreflexion.
Roman Schulz
Was macht die/deine Psyche stark?
Für mich ist es wichtig, dass ich weiß, wann ich den Stecker ziehen muss. So habe ich es schon frühzeitig gelernt, von der Arbeit abzuschalten. Ich glaube, wenn man sich dazu nicht bringt, dann brennt irgendwann die Sicherung durch. Man muss sich, klingt einfach – war aber anfänglich schwer, eigene positive Bereiche/Freiräume schaffen. Dazu bin ich ein wirklicher Familienmensch. Wir reden über alle Probleme, haben keine Geheimnisse und teilen dadurch auch mögliche Belastungen. Das gilt auch für einen sehr guten und engen Freundeskreis. Ich glaube, man braucht keine Vielzahl an Freunden, dafür wenige, auf die man sich verlassen kann. Das schützt uns vor innerer Emigration.
Und Sport ist für mich die eigentliche Medizin. Ich habe mein gesamtes Leben viel Sport gemacht, früher Fußball dann immer mehr Individualsport. Vom Marathonlaufen habe ich eine gewisse Selbstdisziplin und Regelmäßigkeit behalten. Das hilft auch in Krisenzeiten. Raus an den Cossi, Gehirn durchpusten, vom Alltagsstress abschalten, einfach laufen oder mit dem Bike losfahren, manchmal auch die Gedanken auf Kommendes richten … unglaublich befreiend.
Wie geht es dir gerade jetzt aktuell in der Pandemie-Situation? Wie kommst du klar? Was hilft dir?
Aktuell nervt es, das Jahr zehrt an der Substanz. Manche Entscheidungen machen einfach wütend. Mir fehlen viele Dinge von Kultur über die Südtribüne in Dortmund und die BSG Chemie bis zu einem Konzert im Felsenkeller. Aber was solls … wir müssen da durch. Ich sage mir dann immer, wir leben in einem reichen Land, uns geht es insgesamt sehr gut. Wie wäre es in einem anderen Teil der Welt?
Seit Aschermittwoch habe ich keinen Tropfen Alkohol getrunken und das bleibt auch bis Ostern so. Dieser jährliche Verzicht hilft mir persönlich sehr und stärkt die Willenskraft. Unsere 23-jährige Tochter ist derzeit auch wieder zu Hause, was soll sie allein in einer Wohnung, wo auch nichts los ist, Uni zu, Freundeskreis auch nicht da … Wir haben eine wirklich hilfreiche gemeinsame Lebensform gefunden. Täglich mindestens ein gemeinsames Essen, oft auch Spaziergänge oder Laufrunden und fast wieder regelmäßige Spielenachmittage stützen uns gegenseitig. Selbst Bundesliga schauen wir gemeinsam, bei aller Rivalität. Es sollte ja nicht sein, das wir – meine Frau, meine Tochter und ich – nur vor dem Laptop oder Smartphone hockten und uns somit selbstisolieren. Wir erzählen über Gott und die Welt, reisen in die Vergangenheit und träumen von besseren Zeiten, zum Beispiel endlich mal wieder live bei den Toten Hosen oder Bruce Springsteen zu sein. Diese Gemeinsamkeit ist eine sehr positive Kraftquelle. Dazu telefonieren wir regelmäßig mit unserem Großen und mit Freunden, auch das hilft oft. Wir hoffen aber auch, dass der Gesamtzustand nicht bis 2022 geht.
Welche Tipps und Empfehlungen kannst du anderen Menschen geben, dass sie ihre Psyche stärken?
Da bin ich eher zurückhaltend, will nicht schlaubergern. Jeder muss eigentlich seinen Weg finden. Aber immer kommunizieren, sich mit Problemen gegenüber der Familie, Freunden öffnen … könnte funktionieren.
Christian Kümmel
Was macht die/deine Psyche stark?
Ich glaube nicht, dass ich dazu eine pauschale und kurze Antwort geben kann. Ohne lang nachzudenken, würde ich für mich sagen, dass es die tiefe Liebe und starke Verbundenheit zu meiner Frau, tolle Freundschaften, der stetige Blick nach vorn und ein schwer erschütterbarer Optimismus sind, die mir helfen. Humor und Musik spielen eine starke Rolle in meinem Leben. Das alles schafft schon mal eine stabile Basis. Dazu kommt, dass meine Frau und ich seit acht Jahren regelmäßig an Seminaren teilnehmen, uns coachen lassen und an uns und unserer Resilienz arbeiten. Die Fortschritte kann man tatsächlich spüren.
Wie kommt man/kommst du psychisch gut durchs Leben?
Es geht mir gut. Ich glaube, es fängt damit an, dass man sich dessen bewusst ist. Wenn man einen Abgleich mit der Realität macht, steht man oft besser da, als man sich vielleicht gerade fühlt. Ich habe sehr an mir gearbeitet, um an manchen Stellen die Wirklichkeit akzeptieren zu können. Was kann ich ändern, an was lässt sich partout nicht rütteln? Wenn man das trennen kann, fällt es leichter, sich auf das zu konzentrieren, was man als nächstes angehen sollte.
Ich beobachte immer wieder, wie Menschen in ihrer Opferrolle gefangen sind und sich scheinbar sogar darin gefallen oder darauf ausruhen. Das kostet aber jeden Beteiligten sehr viel Energie. Und es macht müde. Es ist besser, wenn man mehr nach vorn schaut als zurück. Träume, Wünsche und Ziele können dabei nicht schaden 😉
Wie kommt man/kommst du im Speziellen gut durch die Corona-Krise?
Wenn ich mal die Corona-Krise und die Pandemie-Situation trennen sollte, beziehe ich die Krise auf den wirtschaftlichen Aspekt. Hier hatten wir bisher großes Glück. Wir haben ein mittelständisches Unternehmen, das für die Automobilindustrie produziert. Anfang 2020 ging es erstmal steil bergab. Doch wir sind durch die Maßnahmen gut aufgefangen worden und konnten nach dem letzten Sommer wieder durchstarten. Verglichen mit anderen Branchen, verbietet sich jedes Jammern oder Klagen.
Wie geht es dir gerade jetzt aktuell in der Pandemie-Situation? Wie kommst du klar? Was hilft dir?
Da wir auf dem Land leben, haben wir die Möglichkeit, einfach vor die Tür zu gehen und sofort in der Natur zu stehen. Enge und Eingesperrtsein ist also körperlich nicht so das große Problem. Die Kontaktbeschränkungen sind, auf den Freundeskreis und die Familie bezogen, schon etwas anderes. Gerade wenn man den Köder schon vor der Nase hatte und dann das Bundesland, in dem man lebt, einem noch nicht ermöglichen kann, mehr als eine Person eines anderen Haushaltes zu treffen. Da uns aber die 7-Tage-Inzidenz in Thüringen die bundesdeutsche Spitzenposition sichert, ist das absolut gerechtfertigt.
Wir haben das große Glück, dass unsere Firma bisher durchgehend arbeiten durfte. Somit gibt es einen geregelten Alltag. Die täglichen Routinen sind nicht viel anders als vor der Pandemie. Klar – die Themen sind andere und die Probleme verlagern sich. Und man darf die Maske nicht zu Hause vergessen. Aber es gibt täglich (sicheren) Kontakt zu Menschen und es gibt ständig neue Aufgaben.
Gerade in der Firma entstehen natürlich auch Situationen, in denen scheinbar alles über einen hereinbricht. Da hilft Besonnenheit, ein Schritt „zur Seite“ und ein schneller Check „Wie schlimm ist es wirklich?“. Da haben mir die oben erwähnten Schulungen und die Stärkung meiner Resilienz wirklich sehr geholfen. Das habe ich bereits in den Jahren zuvor spüren können und das kommt mir auch jetzt sehr zu Gute.
Was machst und brauchst du, damit es dir psychisch, seelisch und emotional gut geht?
Wir machen seit Beginn der Pandemie oft Spaziergänge und reden als Paar sehr viel über die Dinge, die uns gerade beschäftigen. Das hilft beim Verarbeiten ungemein. Auch der Kontakt zu Freunden – der natürlich fast nur über Telefon oder Bildschirm stattfindet – ist wichtig und hilft, manche Dinge einzuordnen. Der Austausch ist wirklich wichtig. Ich stelle mir vor, dass es allein und isoliert wirklich sehr schnell in die falsche Richtung gehen kann.
Wichtig ist es für mich auch, das Leben trotz allem zu genießen. Es fallen viele von den Sachen weg, die man eigentlich gern machen würde. Aber das hält mich ja nicht davon ab, andere Sachen zu tun, die Spaß machen. Das fängt bei gutem Essen an und hört bei Yoga über Zoom auf. Wir können uns nicht treffen? Dann sitzen wir eben auf unseren Matten vorm Bildschirm. Auch den Körper etwas in Schwung zu halten, ist wichtig.
Musik ist ein großer Anker in meinem Leben und ich werde hoffentlich nie meinen Humor verlieren. Solange ich einmal am Tag richtig lachen kann, ist noch alles in Ordnung. Und auch, wenn es schon als erster Punkt kam – das wichtigste ist eine starke Partnerschaft und die Liebe, Nähe und Wärme, die wir uns geben. Egal, ob das nun kitschig klingt oder nicht. Ich weiß, dass ich da verdammt viel Glück habe.
Welche Skills helfen dir?
Ich bin wohl tatsächlich die meiste Zeit ein aufrichtig gut gelaunter Optimist. Ich habe mal einen professionellen Test gemacht, anhanddessen man seine Talente herausfinden kann. Da kam „positive Einstellung“ gleich auf Platz zwei. Es ist sozusagen wissenschaftlich erwiesen, dass ich nicht anders kann. Das ist für andere manchmal sicher auch anstrengend. Ich kann aber eben nichts dafür. 😉
Außerdem löse ich gern Probleme. Es gibt fast immer eine Lösung. Und wenn man dann noch einen starken Willen hat … Also diese Kombination hilft mir sehr oft.
Inzwischen kann ich auch ein bisschen besser reflektieren und versuche, mich öfter in eine andere Sichtweise zu versetzen. Da muss ich aber noch ein bisschen Hausaufgaben machen.
Welche Tipps und Empfehlungen kannst du anderen Menschen geben, dass sie ihre Psyche stärken?
Das ist eine schwere Frage, weil es ja auch immer auf die persönliche Situation ankommt. Wie lebt man, welches Umfeld hat man, ist man gesund, hat man finanzielle Sorgen? Ich habe in all den Punkten momentan wahnsinniges Glück und fände es vermessen, pauschale Empfehlungen zu geben. Mich belasten ja diese Faktoren nicht noch zusätzlich. Und selbst die Suche nach Austausch und die Möglichkeit, Gespräche zu führen, kann für andere Leute ein Problem darstellen.
Ich glaube, man braucht zuerst einmal etwas, an dem man sich auch im schlimmsten aller Fälle wieder aufrichten kann. Und wahrscheinlich ist es ein bisschen so wie mit vielen Dingen – man sollte auch an der Psyche und am seelischen Wohlbefinden arbeiten, wenn es einem gerade gut geht. Also keinen Wartungsstau aufkommen lassen. Dieses sperrige Wort „Resilienz“ habe ich ja nun öfter erwähnt. Kannte ich bis vor ein paar Jahren überhaupt nicht. Jetzt liest man das deutlich öfter. Es kann lohnenswert sein, sich damit ein wenig zu beschäftigen.
Anja Bagus
Was macht die/deine Psyche stark?
Da habe ich schon viel darüber nachgegrübelt. Ich glaube, es ist eine Mischung aus angeborener Resilienz und dem Glück, dass ich in der entscheidenden Phase eine gute Kindheit hatte. Mit dieser Basis schaffe ich es, schlimme Ereignisse zu verarbeiten, ohne langfristigen Schaden zu nehmen. Mein Blick ist immer nach vorne, nur selten zurück.
Wie kommt man/kommst du psychisch gut durchs Leben?
Ich versuche immer, meine Gefühle ernst zu nehmen. Bin ich traurig, dann bin ich halt traurig. Das ist normal, da ist nix Schlimmes dran. Ich bin immer überzeugt, dass es vorübergehen wird. Ich zwinge mich nicht, meine Stimmungen zu überwinden, sondern trage sie wie ein Kleidungsstück. Manche Tage muss es halt der alte abgeschrabbelte Hoodie sein, damit man an anderen Tagen wieder schicke Klamotten tragen kann. Isso.
Wie kommt man/kommst du im Speziellen gut durch die Corona-Krise?
Für mich als Autorin ändert sich nur, dass mir meine Familie auf der Pelle hängt. Wir haben nur ein kleines Haus, da ist es schwer, sich aus dem Weg zu gehen. Aber wir haben viele Projekte. Wir sind alle Bastler und Spieler. Wir haben viele Rituale, die uns Normalität schenken. Und als Hundebesitzer bin ich sowieso jeden Tag draußen. Wir haben Glück mit einem kleinen Garten und viel Natur um uns herum, trotzdem wir in einer Großstadt wohnen.
Wie geht es dir gerade jetzt aktuell in der Pandemie-Situation? Wie kommst du klar? Was hilft dir?
Mir geht es gut. Mir hilft, dass ich sowieso gerne Zuhause bin. Ich gehe nicht gerne in Kneipen oder auf Konzerte. Mir hilft dennoch das chatten mit ein paar wenigen ausgesuchten Personen. Und das erden: nicht zu viel Social Media bzw. sich nicht in irgendwelche dummen Diskussionen einlassen.
Was machst und brauchst du, damit es dir psychisch, seelisch und emotional gut geht?
Ich brauche meine täglichen Spaziergänge. Das ist wie Gehmeditation. Ich lasse dort auch Müll zurück. Nicht physisch, aber psychisch. Das ist eine Technik, die mein Coach mir beigebracht hat. Ich stelle mir ein Problem vor, als Haufen oder Sack und stelle es am Wegrand ab. Und wenn ich an der Stelle wieder vorbeikomme, ist es manchmal noch da, dann lasse ich es bewusst wieder zurück, bis es verschwunden ist. Das hilft ungemein. Ich lächle dann oft … die Saftsäcke, die!
Welche Skills helfen dir?
Am meisten hilft mir immer reden. Wenn ich ein Problem habe, dann geh ich drauf zu und rede darüber. Sonst neige ich dazu, es in meinem Kopf wie ein Pillendreherkäfer zu rollen und zu rollen. Aber je öfter ich etwas ausgesprochen habe, umso nichtiger wird es. Am Ende bin ich manchmal von meiner eigenen Erzählung genervt und merke: Es ist vorbei. Ich bin drüber weg.
Welche Tipps und Empfehlungen kannst du anderen Menschen geben, dass sie ihre Psyche stärken?
Oh, das ist schwer. Jeder ist anders. Jeder braucht andere Strategien. Aber wichtig ist es, eine zu finden. Reden kann man immer. Mit Freunden. Wenn man keine hat, dann können es auch Hilfe-Hotlines sein oder in Internet-Foren gehen. Es finden sich immer Leute, die das Gleiche durchgemacht haben. Und das kann helfen. Manchmal hilft es nicht, weil man merkt: Die sind anders. Aber auch das ist eine Erkenntnis. Das Schweigen – äußerlich wie innerlich – führt nur zu Abkapselung und gar zur Kristallisierung der Probleme. Wenn etwas erst einmal ein Diamant geworden ist, dann ist es ja kaum noch zu zerstören. Probleme können zum Lebenszweck werden. Besser raus damit und Hilfe suchen. Es gibt überall Leute, die gerne helfen.
Mikki Sixx
Was macht die/deine Psyche stark?
Ständiges Reflektieren, wie gut es mir eigentlich grundsätzlich geht. Vor allem in meiner privilegierten Situation: systemrelevanter Job (also finanziell safe), in einer Beziehung (nicht allein) lebend und last not least mit europäischer Krankenversicherung/-versorgung abgesichert sein (sprich: mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sterben zu müssen, wenn Covid mich doch erwischt)!
Was auch wichtig wäre: Ausgleich zur sozialen Arbeit, die ich leiste. Da fehlt mir die Kultur (Konzerte, selbst Musik live machen, Kino, Theater etc.) immens – und ich kann mir dort gerade keinerlei Stärke oder Energie holen.
Deswegen hilft Austausch mit anderen und reden, reden, reden. Auch, jene zu supporten, die z. B. gerade trotz Corona Platten rausbringen. Deren Streamkonzerte schauen, Platten und Merch bestellen usw.
Wie kommt man/kommst du psychisch gut durchs Leben?
Ja, normalerweise mit kulturellem Freizeitstress, welcher meine Freizeit strukturiert, mir Sinnhaftigkeit vermittelt und meine Batterien wieder auflädt.
Wie kommt man/kommst du im Speziellen gut durch die Corona-Krise?
Wie gesagt, im Moment nur durch Reflexion und Rückbesinnung darauf, dass ich eh privilegiert bin und die „Basisversorgung“ bei mir nicht auf dem Spiel steht. Den Frust rede ich mir weg und kanalisiere ich u. a. in meinen/unseren Radiosendungen. Dem einzigen kreativen Ventil, welches ich noch konsequent nutze. Musik schreiben funktioniert bei mir im Moment nicht so gut, weil ich mich frage: Wofür, für wen und wann soll das denn wen erreichen?!
Wie geht es dir gerade jetzt aktuell in der Pandemie-Situation? Wie kommst du klar? Was hilft dir?
So langsam bin ich nur noch frustriert, aber das in der Form, dass ich Anfang 2021 resigniert und das Jahr genauso abgeschrieben habe wie 2020 davor.
Keine Pläne machen, bis die Impfungsrate 70% der Bevölkerung erreicht hat …
Akzeptanz der Realität hilft gewissermaßen, Enttäuschungen von vornherein zu vermeiden.
Was machst und brauchst du, damit es dir psychisch, seelisch und emotional gut geht?
Zuvorderst Kultur konsumieren und produzieren zu können. Radio machen ist quasi jetzt mein Kryptonit. Was eventuell auch anderen hilft, die es hören.
Welche Skills helfen dir?
Die Selbstwirksamkeit, die ich aus der sozialen Arbeit ziehe.
Und der Leitspruch, keine Energie auf Dinge zu verwenden, die ich nicht alleine ändern kann. Gleichzeitig aber alles zu tun, was nötig ist, um die Krise für alle zu beenden (Schutzmaßnahmen und Impfung sobald für mich möglich)!
Welche Tipps und Empfehlungen kannst du anderen Menschen geben, dass sie ihre Psyche stärken?
Das ist schwierig zu sagen. Denn im Nachhinein fiel mir auf, dass mein #ngf-Statement (welches auch im Buch ist) doch sehr hart formuliert war.
Im ersten Moment oder sagen wir das ganze letzte Jahr hat mir das alles relativ wenig ausgemacht. Und ich war deshalb versucht, anderen zu raten, sie sollten sich mal zusammenreißen und auf sich schauen. Ihre Privilegen, ihre Ressourcen zu schätzen lernen. Sich mit sich selbst beschäftigen.
Nur ist es jetzt so, dass dieses Mantra auch für mich nur noch leidlich hilft, um besser draufzukommen.
Von daher: Austausch und reden, reden, reden mit anderen, wo es nur geht.
Damit die Negativität ausgekotzt und nicht reingefressen wird!
Aber bitte wohldosiert auf verschiedene FreundInnen verteilt und nicht ausschließlich über Covid reden! Sondern auch mal über Ideen für danach, oder den Moment!
Heidrun Strauß
„Geplatzte Träume“
Februar 2020 – ab diesem Zeitpunkt wollte ich einen neuen Lebensabschnitt „einläuten“; ich habe meinen Antrag auf „Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand mit Ablauf des 63. Lebensjahres“ gestellt. Ich wollte also am 01.11.2020 in den Ruhestand treten und hatte mir vorgenommen, ab sofort alles etwas gelassener anzugehen; ich hatte ja schon einiges gehört von der „Gelassenheit des Alters“. Doch daraus wurde erst einmal überhaupt nichts.
Die erste „Corona-Welle“ im März 2020 traf mich mit voller Wucht – nein, nicht gesundheitlich, aber arbeitsmäßig und von der angestrebten Gelassenheit war keine Rede mehr. Ich musste, wie viele andere auch in einer für uns alle ungewohnten Zeit, im Job absolut funktionieren, schnelle Entscheidungen treffen, mit Kolleginnen und Kollegen mehr als bisher und in anderer Art und Weise zusammenarbeiten und entsprechend meiner Funktion für andere da sein. Ich habe das alles sehr gern gemacht, dabei viele neue Erfahrungen gesammelt (die ich absolut nicht missen möchte), aber auch menschliche Enttäuschungen erlebt.
Irgendwann hatte sich dann alles irgendwie eingespielt und mir blieb im Laufe des Jahres 2020 Zeit, mich auf meinen Eintritt in den Ruhestand mental vorzubereiten. Für mich stand immer fest, dass ich an keinem Arbeitstag in meinen Leistungen nachlasse, aber die Gelassenheit trat dann letztendlich so langsam doch noch kurz vor meinem beruflichen Abschied ein und ich habe mich immer mal wieder gefragt, warum ich diese Gelassenheit nicht eher zugelassen habe. Meine Arbeit hat mir bis zum letzten Tag sehr viel Spaß gemacht und ich hatte einen richtig guten Abschied nach fast 30 Jahren im Amt geplant – so mit Sektempfang, Buffet, (endlos langen) Reden, Abschiedsgeschenken und Tränen. Leider ist daraus coronabedingt Ende Oktober 2020 nichts geworden; es gab lediglich ein kurzes Treffen im Freien mit Abschiedsgeschenken, einer (ebenso kurzen, aber emotionalen) Rede und vielen Tränen, aber ansonsten war absolut nichts so, wie ich es mir erträumt hatte.
Ja und ich hatte nicht nur Träume, was meine Verabschiedung anging. Selbstverständlich hatte und habe ich auch Träume und Vorstellungen, wie ich meinen Ruhestand – gemeinsam mit meinem Mann, der schon im Ruhestand war – angehe und verlebe. Und auch hier war vieles so, wie ich es mir niemals erträumt hatte. Wir wollten reiselustige Ruheständler sein; doch dieser Traum zerplatzte zuallererst. Die geplanten Weihnachts- und Silvester-Familienurlaube fielen coronabedingt aus, der geplante Urlaub im März wurde auch nüschte, Osterurlaub wird wohl auch nichts; mal sehen, ob der geplante Urlaub in der Campingplatz-Suite im Mai 2021 was wird.
Ja, geplatzte Träume gehören wohl zu unserem Alltag, nichtsdestotrotz genieße ich jeden Tag meines Ruhestandes, trotz aller Einschränkungen. Ich habe mir mein Leben, wie man so schön sagt, eingerichtet, zwar anders als geplant, aber ich fühle mich unglaublich wohl dabei.
Im November 2020 (der erste Monat meines Ruhestandes) habe ich erstmal einen Teil meines „bisherigen Lebens“ entsorgt. Sprich, ich habe Schränke ausgemistet und ich hätte niemals gedacht, dass ich mich an einem aufgeräumten Schrank erfreuen kann. Nicht nur wegen der Aufgeräumtheit, sondern auch, weil ich vieles abgelegt und Unnötiges entsorgt habe. Und ich habe meinen Kleidungsstil geändert. Aus dem gestylten Buisness-Chefinnen-Look mit Highheels ist ein absolut legerer Look geworden, mit Boots oder Turnschuhen, Jeans, Rolli und Bomberjacke und ich fühle mich absolut wohl dabei.
Im Dezember 2020 habe ich die Adventszeit genossen, bis zum 15.12., dann begann wieder ein neuer, interessanter und „leicht“ stressiger Abschnitt.
Was ich hier sagen möchte, das Leben ist Veränderung und die Veränderung tut gut. Veränderung schafft Platz für Neues, bisher nicht Dagewesenes. Ich bin früher z.B. nie gern gelaufen, jetzt ist es mir ein Bedürfnis, mindestens 3-4 Mal in der Woche schnell zu laufen und das in meinem Dorf (das war für mich bisher immer ein absolutes No-Go!!!), mit den Hundis unserer Tochter und meiner 87-jährigen Mutti Waldspaziergänge zu unternehmen, jeden Tag meine Familie zu bekochen. Und trotzdem ich meine Familie umsorge, nehme ich mir Zeit für mich. Ab dem späten Nachmittag widme ich mich meinen Hobbys: Malen nach Zahlen, Lesen, Stricken und Fotos sortieren (das tut übrigens richtig gut; in Erinnerungen schweben und neue Urlaubsträume zulassen)!!!
Ja, Ruhestand und „Corona-Pandemie“ waren und sind für mich zwei absolute Veränderungen/Herausforderungen und ich habe mich den Veränderungen/Herausforderungen gestellt, teils gewollt, teils ungewollt. Und es gibt dabei Dinge, die ich jetzt bewusster erlebe und wahrnehme, natürlich auch negative. Seit ich zu Hause bin, höre ich mehr Radio, sehe mehr Fern, gucke mehr in Social Media. Mich machen Corona-Leugner, Querdenker, Impfgegner wütender als je zuvor. Und erst recht, seit ich weiß, dass es auch Querdenker, Impfgegner und ihresgleichen in unserem näheren und ferneren Verwandten-/Bekanntenkreis gibt. Und genau hier möchte ich den Kreis zu #nichtgesellschaftsfähig schließen. Ich habe das Buch intensiv gelesen und für mich ist eine der Kernaussagen: „Umgib dich nur mit Menschen, die dir guttun.“
Und genau danach haben wir (mein Mann und ich) gelernt zu leben und das tut uns unglaublich gut.
Alexandra Wilmsmann-Hiller von lebendigMACHER.de
Die psychische Gesundheit besteht darin, in Kontakt zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zur Natur zu sein. Es hört sich einfach an, es ist jedoch eine hochkomplexe Angelegenheit. Eine gesunde Psyche ist ein pulsierendes, lebendiges System – mit einer wunderbaren Fähigkeit zur Selbstregulation ausgestattet. Aber durch Trauma, gesellschaftlichen Konventionen, Leistungsdruck, Globalisierung und nun durch die Corona-Pandemie verlieren wir diese Fähigkeit. In den permanenten Stresssituationen versuchen wir durchs Denken die Kontrolle zu behalten. Oftmals unbemerkt und unbewusst entkoppeln wir uns dabei – über die Atmung – von den Grundpfeilern unserer seelischen und damit körperlichen Gesundheit; wir verlieren so die Erdung und sind nicht mehr im Körper, sondern im Kopf.
Und gleichzeitig bekommen wir wie noch nie zuvor eine Riesen-Chance, Fragen zu stellen und zu bearbeiten, die alles-verändernd sein können: Worum geht es eigentlich? Worauf kommt es an? Was macht mich lebendig? Die Antworten darauf sind manchmal sehr schmerzhaft, aber in jedem Fall sehr heilsam. Deswegen begleite ich Menschen – mit den Methoden der energetischen Körperpsychotherapie (nach Heilpraktiker Gesetz), der Schreib- und Poesie-Therapie und mit der Heilkraft der zeremoniellen Kakao- und Jahreskreisarbeit – zu Ihrem neuen, lebendigen psychisch gesunden und resilienten Ich. All das ist durch unser geniales menschliches, ein Leben lang modellierbares Gehirn möglich. Der Zauber nennt sich Neuroplastizität, ein Begriff aus der Neurowissenschaft.
Der Zugang zu diesem plastischen Gehirn (unser limbisches System) ist durch Atmung, Bewegung und Stimmausdruck möglich. Und es ist nur eine Entscheidung, geschützter vertrauensvoller Rahmen und Pflege notwendig. Und eine zielgerichtete Strategie der kleinen Schritte, mit derer Hilfe neue Erfahrungen möglich werden, empfehlenswert. Dieser Weg ist oft viel effektiver und nachhaltiger, als sein Leben komplett und drastisch auf einmal umzukrempeln. Wusstest du schon, dass Psychotherapie die „Pflege der Seele bedeutet“ – Psyche = Seele und Therapie = Pflege. Spür mal hin, was macht das mit dir?
Fakt ist: Die psychische Gesundheit bedeutet auch weitaus mehr als die Abwesenheit von psychischen Krankheiten. Die psychische Gesundheit ist unser höchstes Gut und heutzutage nicht selbstverständlich. Es ist daher dringend erforderlich, dass wir uns aktiv um unsere Psyche kümmern.